Während viele europäische Länder in den letzten zehn Jahren eine Korrekturphase durchlaufen haben, sind die Immobilienpreise in Österreich deutlich gestiegen. Das liege aber auch daran, dass die Preise - wie in Deutschland - etliche Jahre davor quasi stagnierten, so Brezinschek bei einem Pressegespräch. Im historischen Vergleich zu Immo-Hochphasen in anderen Ländern, wie Spanien oder Schweden, sei die Entwicklung in Österreich nicht beunruhigend.

6,3 Brutto-Jahresgehälter für eine Wohnung

Die Leistbarkeit in Relation zu den Einkommen sei in den letzten zehn Jahren zwar deutlich gesunken, liege aber im internationalen Durchschnitt. Seit 2013 gebe es eine "fundamentale Überbewertung", sagte Michael Heller, Immobilien-Analyst bei der RBI. Im internationalen Vergleich sei sie moderat und habe kein Krisenterrain erreicht. Hierzulande würden für eine 70 Quadratmeter große Neubauwohnung 6,3 Brutto-Jahresgehälter veranschlagt. Heuer dürften die Preise für Immobilien in Österreich um 3,5 bis 5,5 Prozent zulegen, wobei das "eher konservativ" geschätzt ist, meinte Heller. Für 2019 gehen die Analysten von einem Plus zwischen 2,3 und 4,3 Prozent aus. Starke Preisentwicklungen beobachte man nicht nur in den Städten, sondern auch in den Regionen, so Heller.

Demografie als Preistreiber

Die Renditen im Immobilienbereich seien zuletzt gesunken, das Niveau sei aber nach wie vor attraktiv. Ein langfristiger Treiber für den heimischen Immo-Markt ist die demografische Entwicklung, so Heller. Nur wenige europäische Länder würden stärker wachsen als Österreich: Bis 2021 soll die Einwohnerzahl auf neun Millionen steigen. Den größten Zuwachs bei den Privathaushalten werde es in Wien geben.

Die RBI-Experten gehen davon aus, dass sich die Angebotslücke im Wohnbau schließen wird, die Baugenehmigungen stünden auf Rekordniveau. Auch wenn die konjunkturelle Dynamik im kommenden Jahr an Schwung verliert, werde fleißig weiter gebaut, so Brezinschek. Auch die Wohnkredite haben zuletzt deutlich zugelegt, die rege Kreditvergabe dürfte aber nicht langfristig sein. Möglicherweise wollen sich viele noch mit günstigen Krediten eindecken, so Heller. Für die Banken sei das Risiko gering. Abzuwarten sei, was Basel IV bringen wird, so Brezinschek.