Der Name des Bauwerkes ist nicht zufällig, denn das „WEINGARThaus“ von Hans und Susanne Dreisiebner liegt mitten im eigenen Weingarten und lädt Urlaubs- und Erholungssuchende ein, in herrlicher Alleinlage zu entspannen, ohne dabei auf jeglichen Komfort zu verzichten. Die Aufgabe der ­Koeberl Doeringer Architekten lag darin, das kleine Weinhaus so zu planen, dass man den Weingarten auch von innen hautnah erleben kann. „Daher haben wir alle Räume so orientiert, dass von überall der Blick nach draußen auf die sanfte Hügellandschaft streifen kann“, betont Albert Köberl.

Reduzierter Materialeinsatz: Die aus Lärchenholz gefertigten Bauelemente erübrigen zusätzliche Wand- und Bodenbeläge
Reduzierter Materialeinsatz: Die aus Lärchenholz gefertigten Bauelemente erübrigen zusätzliche Wand- und Bodenbeläge © Koeberl Doeringer Architekten



Bewusst einfach löste er die Konstruktion der kleinen Unterkunft: Außenwände, Boden- und Dachkonstruktion sowie die Geschoßdecke zwischen Schlaf- und Kochbereich sind aus massiven Binderholz-Bauelementen hergestellt. Alle Oberflächen wurden in Lärchenholz ausgeführt und im Gebäude­inneren mit weißpigmentiertem Öl behandelt. Auf zusätzliche Wand- und Deckenverkleidungen bzw. Bodenbeläge konnte man deshalb verzichten.

Schwebend und schützend

Die massive Holzbodenplatte im Wohnbereich schwebt rund 40 Zentimeter über dem Erdreich und wird von einem Streifenfundament getragen. Der Massivholzbauweise ist es zu verdanken, dass sich Boden- wie Dachplatte übergangslos 2,5 Meter nach Süden auskragen lassen. Somit entstehen Terrasse und ein Vordach, das gleichzeitig als Sonnenschutz dient.

Das Raumprogramm erschließt sich auf drei Halbstöcken
Das Raumprogramm erschließt sich auf drei Halbstöcken © Koeberl Doeringer Architekten



Ein besonderes Steckenpferd der Planer waren die architektonischen Details, mit denen sie den Bauort in die Gestaltung einfließen ließen. Am augenscheinlichsten lässt sich das an der Fassade erkennen, die mit alten Weinstöcken in handwerklicher Feinarbeit verkleidet wurde und dem schlichten Kubus eine lebendige Struktur verleiht. Die Vordachuntersicht über der Terrasse schmückt ein Geflecht aus getrockneten, hinterleuchteten Weinreben. Die sichtbaren Flächen der äußeren Betonwände sind aus Stampfbeton gefertigt, dem unterschiedliche Kiesel aus dem Erdaushub beigemischt wurden. „Das ganze ist natürlich ein gewisses Experiment, das nur dann machbar ist, wenn es ein aufgeschlossener Bauherr mitträgt“, so Köberl. Beheizt wird das Ferienhaus überwiegend über den zentral gelegenen Holzofen. Die im Hang versteckte Hackschnitzelheizung dient lediglich der Heizungsunterstützung. Das Brauchwasser wird mittels einer Solaranlage erwärmt.

© Koeberl Doeringer Architekten



Wirklich „tricky“ ist das reduzierte, jedoch qualitativ anspruchsvolle Raumprogramm: Vom Eingang aus kommt man in den Koch- und Essbereich, von dem man einen schönen Überblick über den halbstöckig darunterliegenden Wohnraum hat. Einen weiteren Halbstock tiefer befinden sich das Schlaf- und Badezimmer. Und von überall aus: ein wunderbarer Panoramablick in den umliegenden Weingarten.