Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat am Donnerstag bei der selbstständigen Raiffeisenbank Althofen-Guttaringden Sanierungs- und Restrukturierungsexperten Michael Spitzer als vorläufigen Verwalter gemäß Paragraf 46 des Bundesgesetzes über die Sanierung und Abwicklung von Banken bestellt.

Es ist eine Frühinterventions-Maßnahme, die es der FMA ermöglicht, tatsächlichen oder drohenden Verstößen gegen aufsichtsrechtliche Bestimmungen möglichst früh entgegenzuwirken.

Die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring gilt bisher als Rebell im Kärntner Raiffeisenverband. Der Sanierer Spitzer soll nun "geordnete Verhältnisse" herstellen. Im Vorjahr hatte die FMA zwei Geschäftsleiter der Bank abberufen, woraufhin zwei neue eingesetzt worden waren. Diese legen ihre Funktion wiederum mit 31. Jänner zurück. Es scheint, als wäre die Bank de facto nicht geschäftsfähig.

In ihren Bilanzen soll die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring zuletzt nicht durch positive Zahlen geglänzt haben. Im Geschäftsjahr 2020 lag die Bilanzsumme bei rund 130 Millionen Euro.

Sparer brauchen sich aber keine Sorgen zu machen: Die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring ist Mitglied in der Einlagensicherung Austria (ESA). Sie gehört aber nicht der sektoreigenen Einlagensicherung an.

Aufgaben des Verwalters

Aufgabe des vorläufigen Verwalters ist, alle ihm übertragenen Befugnisse auszuüben, um den Bankbetrieb der Bank aufrechterhalten zu können und Lösungen zur Einhaltung des Aufsichtsrechts auf den Weg zu bringen. Die Geschäftsleiter bzw. der Vorstand der Bank haben mit Spitzer zusammenzuarbeiten, sie müssen ihn in sämtliche Agenden und Kompetenzen der Geschäftsleitung einbinden. Er selbst führt die Bank aber nicht.

Der vorläufige Verwalter ist vor bestimmten Entscheidungen der Geschäftsleitung sowie des Vorstandes anzuhören und seine Einwilligung dazu einzuholen. Des Weiteren ist der vorläufige Verwalter mit einer Vertretungsbefugnis ausgestattet, um für den Fall, dass die Bank über keine Geschäftsleitung verfügt, diese zu ersetzen. Diese Maßnahme ist auf längstens zwölf Monate befristet.

Dass die FMA einen vorläufigen Verwalter einsetzt, ist schon öfter vorgekommen. Zuletzt im Vorjahr bei der Autobank.

Die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring befindet sich auch unter den Geschädigten der Commerzialbank Mattersburg, wo sie selbst Geld angelegt hatte.