Vor der Wiedereröffnung von Gastronomie und Tourismus am kommenden Mittwoch, den 19. Mai, sind in Kärnten speziell Speiselokale und See-Hotels gut gebucht. Allerdings sind die Schnelltests für einen Corona-Test direkt im Lokal noch nicht da. "Ich hoffe, dass sie rechtzeitig kommen. Es könnte knapp werden", sagt Stefan Sternad, Obmann der Fachgruppe Gastronomie.

Was die Registrierung angeht, sei man vorbereitet. Wirtschaftskammer Kärnten, Land Kärnten und Kärnten Werbung haben eine digitale App für die Gästeregistrierung entwickelt: www.kaernten.at/registrierung. Da es den angekündigten Grünen Pass noch nicht gibt, werden die Eintrittskriterien (getestet, geimpft, genesen) analog kontrolliert: Bescheide sind von Gästen auf Papier oder am Handy mitzuführen. Sternad sagt: „Wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit mit den Gästen." Und präzisiert, dass die "Beweis-Dokumente" am Tisch vom Kellner oder der Kellnerin kontrolliert werden. Nicht am Eingang des Lokales. Er sagt auch: "Wir bemühen uns, sind total motiviert. Aber eine lückenlose Endkontrolle wird nicht möglich sein."

Stefan Sternad: "Es könnte knapp werden"
Stefan Sternad: "Es könnte knapp werden" © Markus Traussnig

4000 Kärntner Tourismusmitarbeiter wurden bereits geimpft, etwa 6000 weitere haben bereits Impftermine für die kommenden Tage.

Wenig Freude haben Sternad und seine Branchenkollegen mit Hürden, die es für private Veranstaltungen immer noch gibt, etwa für Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder Taufen. „Es ist schwer zu verstehen, warum es kein sicheres Feiern für Getestete, Genesene oder Geimpfte beim Wirt geben sollte. Auch eine Registrierungspflicht für gastronomische Veranstaltungen könnten wir problemlos umsetzen“, so Sternad. Die Ankündigung, ab 1. Juli wieder Feiern mit bis zu 200 Personen in Gastronomiebetrieben zu erlauben, sei zwar positiv, aber gebucht bzw. abgesagt wird ja jetzt. Derzeit sei die Verunsicherung der Gäste groß. Sternad: "Private Feiern werden eher abgesagt als gebucht."

Zusätzlich hofft die Fachgruppe Gastronomie auf ein baldiges Ausdehnen der Sperrstunde, denn es gibt zahlreiche Gastronomiebetriebe in Kärnten, die einen Großteil ihrer Umsätze nach 22 Uhr erwirtschaften. Ab 1. Juli müsse die Sperrstunde zumindest auf 1 Uhr verlegt werden, fordert Sternad.

Hoffnung auf freie Urlauber-Rückreise

Der Großteil der Kärntner Hotels und Beherbergungsbetriebe  der Betriebe berichtet über Zurückhaltung für Buchungen bis Ende Juni, hingegen eine große Nachfrage für Juli und August. Viele Betriebe, die ausschließlich Beherbergung oder Bed & Breakfast anbieten, starten  erst mit Anfang Juni in die Saison. Aber auch die Hoteliers und ihre Gäste müssen mit einer gravierenden Ungewissheit umgehen: "Nach wie vor besteht die Pflicht zu zehn Tagen Quarantäne, wenn man aus Österreich wieder ausreist. Das verunsichert unsere deutschen, holländischen und belgischen Gäste und bremst die Buchungen", bedauert Sigi Moerisch, Fachgruppenobmann der Hotellerie.

Getrübt wird die Vorfreude auch durch die geplanten Tests in den Betrieben. Moerisch: „Die Selbsttests unter Aufsicht sind gut gemeint, aber völlig ungeeignet für Beherbergungsbranche. Wir haben weder die Kapazitäten noch die Möglichkeiten, solche Tests zu beaufsichtigen. Was wir brauchen, ist ein Ausbau der öffentlichen Teststraßen, die auch für ausländische Gäste kostenlos zugänglich sein sollten.“

Hotelier Sigi Moerisch: "Wir haben weder die Kapazitäten noch die Möglichkeiten, solche Tests zu beaufsichtigen"
Hotelier Sigi Moerisch: "Wir haben weder die Kapazitäten noch die Möglichkeiten, solche Tests zu beaufsichtigen" © Weichselbraun/KLZ

Bleiben die rund 1000 Kärntner Sport- und Freizeitbetriebe, die ebenfalls am 19. Mai wieder aufsperren dürfen, unter ihnen Kinos, Solarien, Kletterhallen, Fitnessstudios, Campingplätze, Tanzschulen und Schausteller. „Es waren lange und harte Monate. Wir freuen uns sehr, dass wir wieder öffnen können“, berichtet der Fachgruppenobmann, Tanzschul-Besitzer Andy Wankmüller.

Tanzmeister und Branchensprecher Andy Wankmüller: "Das ist, als ob wir bei vollem Teller nicht essen dürfen."
Tanzmeister und Branchensprecher Andy Wankmüller: "Das ist, als ob wir bei vollem Teller nicht essen dürfen." © Markus Traussnig

Wankmüller und seine Branchenkollegen sind von der 20-Quadratmeter-Regel befremdet. „Wie soll denn jeder Besucher in der Kletterhalle oder in einem Fitnesscenter 20 Quadratmeter Platz bekommen?", fragt sich Wankmüller und behilft sich mit Ironie: "Da können viele Kollegen bestenfalls zum Lüften öffnen. Wir kommen uns vor, als ob wir bei vollem Teller nicht essen dürfen." Ein wirtschaftliches Arbeiten sei unter dieser Bedingung für viele nicht möglich. Daher fordert Wankmüller einerseits die Weiterführung der finanziellen Unterstützungsmaßnahmen und andererseits eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf fünf Prozent für seine Branche. Wie bei Gastronomie und Hotellerie.