"Es wird machbar sein müssen.“ Fabrice Girardoni, Fachgruppenobmann der steirischen Seilbahnbetriebe, blickt mit verhaltenem Optimismus Richtung Skisaison. Die von der Bundesregierung verkündeten Rahmenbedingungen für den Wintertourismus sorgen in der Seilbahnbranche für sanfte Erleichterung. „Wir wissen jetzt, wohin die Reise geht“, befand Österreichs oberster Branchenvertreter Franz Hörl bei der Tagung der steirischen Seilbahner auf der Mariazeller Bürgeralpe. Ganz zufrieden war der Tiroler nicht: „Ich habe mich gegen die 3-G-Regelung gewehrt.“ Als aber Bayern und Südtirol diese Zutrittsvoraussetzung für Skilifte beschlossen hatten, habe auch er sich „nicht mehr vor den Panzer gelegt, um nicht wieder Grenzschließungen zu provozieren“. Eine Lehre aus dem vergangenen Winter.

Jetzt wartet man auf die konkreten Ausformulierungen der Verordnung. Abseits des öffentlichen Lobs für die Grundsatzentscheidung der Regierung ist die Ungeduld spürbar. Der Saisonkartenverkaufsstart steht bevor, wie die Nutzungsbestimmungen aussehen, steht aber weiterhin nicht fest. „Wir brauchen rasch Klarheit“, drängt Girardoni. Knackpunkt ist der Datenschutz, weil Daten vom Grünen Pass nicht auf Liftkarten übertragen werden dürfen.

Fachgruppen-Spitze Oliver Käfer und Fabrice Girardoni mit Mariazells Superior Michael Staberl (von links)      Foto Kuss Mariazell
Fachgruppen-Spitze Oliver Käfer und Fabrice Girardoni mit Mariazells Superior Michael Staberl (von links) Foto Kuss Mariazell © Foto Kuss Mariazell

„Saisonkarten nur für geimpfte oder genesene Personen wären denkbar“, sagt Planaibahnen-Chef Georg Bliem. Für Hörl wäre das dagegen der „Worst Case“. Die anderen müssten sich dann täglich „ins Skigebiet hineintesten“. Tickets gibt es online oder an den Kassen jedenfalls nur noch gegen einen 3-G-Nachweis. Die Skifahrer müssen einen Beleg auf der Piste mitführen. Für Kontrollen abseits des Kassabereichs sehen sich die Liftbetreiber aber nicht zuständig. „Seilbahnbetriebe sind keine Sicherheitsbehörden“, spielt Giradoni den Ball an die Polizei weiter. Verweigern Kunden eine 3-G-Überprüfung, würden sich die Seilbahnen wohl auf eine „Befreiung von der Beförderungspflicht“ berufen, heißt es intern.

Große regionalwirtschaftliche Bedeutung

Johann Kleinhofer, Geschäftsführer auf der Mariazeller Bürgeralpe, schlägt „eine Kontrolle am Beginn des Skitags vor – dann haben alle, vom Liftbetreiber über die Gastronomie bis zum Skiverleih und den Skischulen, eine Ruhe“. Zudem am Wunschzettel: Kontrollen erst für die Ab-15-Jährigen (aktuell ab 12). Das würde Gebiete mit einem hohen Anteil an Schulskikursen „das Leben leichter machen“ (Kleinhofer).

Unabhängig von der coronabedingten letztjährigen Krisensaison – die Ersteintritte in die Skigebiete brachen um 75 Prozent ein, der Umsatz stürzte von 114,1 Millionen Euro (2019) auf 21,6 Millionen ab – wurde aber wieder kräftig investiert. Nach 49 Millionen Euro für die Saison 2020/21 waren es für heuer insgesamt 55 Millionen. Der 40 Millionen-Ausbau am Kreischberg hat daran den größten Anteil. Zudem verweist man auf die regionalwirtschaftliche Bedeutung. Die steirischen Seilbahnen selbst bieten rund 1300 Arbeitsplätze und sichern zusätzlich 6740 in den Regionen.