Wenn am Mittwochabend die Berufs-EM EuroSkills mit der Eröffnungsfeier in der Grazer Stadthalle offiziell starten, blickt Christoph Pessl auf 800 Stunden Training zurück. Von Donnerstag bis Samstag wird sich der junge Maler im Schwarzl-Freizeitzentrum mit den besten jungen Branchenkolleginnen und -kollegen Europas um Medaillen matchen. Trainiert – und bei den Bewerben als Experte begleitet – wird er von Michael Tobisch, der so etwas wie ein Veteran der globalen Berufsmeisterschaften ist. Im Alter von 20 wurde Tobisch im Jahr 2007 in Japan selbst Weltmeister. Seither hat er bei zehn Welt- bzw. Europameisterschaften junge Malertalente trainiert – mit durchschlagendem Erfolg: Nicht weniger als sieben Gold- und zwei Silbermedaillen konnten seine Schützlinge seither einheimsen.

Christoph Pessl und Michael Tobisch
Christoph Pessl und Michael Tobisch © Skillsaustria

Bei der EM, die auf 35.000 Quadratmetern Wettkampffläche in zwölf Zelthallen auf einem insgesamt 70.000 Quadratmeter großen Areal über die Bühne geht, fungiert Tobisch einmal mehr als „Chefexperte“ und ist somit wichtiges Bindeglied für alle teilnehmenden Länder. „Bei einer Heim-EM ist das schon ein ganz besonderes Gefühl und auch eine große Ehre, unsere Vorfreude ist riesig“, betont Tobisch. Die Malerbewerbe zeigen auch exemplarisch, wie viel Training nötig ist, um jenes Durchhaltevermögen und jene Präzision an den Tag legen zu können, die für eine EM nötig sind. Drei Tage lang, insgesamt 18 Stunden, ist Christoph Pessl gefordert – dabei muss u. a. eine Vorlage des Grazer Uhrturms auf die Wand gemalt werden, freihändig und mit einer Genauigkeit von plus/minus einem Millimeter.

Genauigkeit, Geduld und gute Nerven sind auch beim Organisationsteam gefragt. Coronabedingt musste die EM ja zweimal verschoben werden und findet nun fast genau ein Jahr nach dem ursprünglichen Termin statt. Bereits am Montag sind die ersten internationalen Fachkräfte in Graz gelandet, insgesamt sind 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 22 Ländern in fast 50 unterschiedlichen Berufen am Start. Mehr als 250 Fachkräfte und Offizielle u. a. aus Frankreich, Belgien, Deutschland und der Schweiz sind am Dienstag eingetroffen. 

Das belgische Team ist am Grazer Flughafen gelandet
Das belgische Team ist am Grazer Flughafen gelandet © (c) Gerald Lobenwein Photography

Ihre Leistungen stehen in den nächsten Tagen – die Medaillenzeremonie erfolgt am Sonntag – im Mittelpunkt. Doch die EuroSkills sollen auch als internationale Plattform für die berufliche Ausbildung genutzt werden. So steht morgen auch die „Future of Skills“-Konferenz mit 3000 Delegierten aus ganz Europa auf dem Programm. Bereits 7000 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt über 120 österreichischen Schulen haben sich zudem bereits für das interaktive Programm, „Try a skill“ am Schwarzl-Freizeitzentrum angemeldet. Die Initiative lädt junge Menschen dazu ein, selbst Hand anzulegen – und in die Berufswelt einzutauchen und auch die Vielfalt der unterschiedlichen Lehrberufe kennenzulernen.

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Steirerinnen und Steirer stark vertreten

Von den 54 österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern kommen 14 aus der Steiermark. Das Steirer-Team besteht aus dem Bautischler Alexander Peinhopf aus Pöls (Arbeitgeber: Alpe Zimmerei, Tischlerei in Fohnsdorf), Elektrotechniker Stefan Prader aus Groß St. Florian (Elektrotechnik Prader), das Entrepreneurship-Duo Jasmin Grandtner aus Breitenau/Hochlantsch und Lisa Reininger aus Graz, dem Fliesenleger Florian Franz Scheucher aus Gnas (Fliesen – Sanitär – Kachelöfen Preglau in Mettersdorf), Glasbauer Christoph Greiner aus Mettersdorf (Glas Süd in Mureck), Maurer Michael Hofer aus Landscha bei Weiz (Pierer Bauunternehmen in Fladnitz/Teichalm), Kfz-Techniker Daniel Edlinger aus Passail (Josef Harb GmbH in Weiz), dem Koch Alexander Lind aus Fernitz-Mellach (Fischwirt im Urmeer/Grossauer in Sulztal), dem Maler Christoph Pessl aus Anger (Ihre Maler Almer & Feichtinger in Thannhausen), Möbeltischler Andreas Kaindlbauer aus Ratten (Tischlerei Königshofer), dem Team der Modetechnikerinnen Christina Strauß (St. Nikolai im Sausal, sie arbeitet für JMB Fashion Team in Feldbach) und Laura Anna Tschiltsch (Graz; Absolventin der Modeschule Graz) sowie dem Speditionslogistiker Tobias Tropper aus Unterpurkla (Kühne + Nagel in Werndorf).

Die steirischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Die steirischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer © Fischer Foto