Immer mehr Österreicher kaufen sich im beliebten Küstenstädtchen Grado eine Ferien-Immobilie. Im ersten Halbjahr des heurigen Jahres wurde laut einem Artikel der italienischen Tageszeitung "Il Piccolo" jede dritte Immobilie von nicht in Italien Ansässigen gekauft. Insgesamt erwarben 67 Nicht-Italiener eine Immobilie. Von ihnen waren 47 aus dem deutschsprachigen Raum. Sie teilten sich in neun deutsche Staatsbürger und 38 österreichische.

Die restlichen Eigenheime erstanden fünf Engländer, vier Ungarn, vier Slowaken sowie drei Kanadier, und je ein Amerikaner, Spanier, Pole und Serbe. Da die Wohnungen und Häuser im 8000 Einwohner zählenden Grado nicht gerade günstig sind (der Durchschnittspreis pro Quadratmeter beträgt 2793 Euro), kamen bei den Immobilien-Transaktionen etliche Millionen Euro zusammen.

Kommune streift Zweitwohnsitz-Steuern ein

Zusätzlich darf sich der Ort über die Zweitwohnsitzsteuern freuen, die jährlich mehrere Hundert Euro pro Liegenschaft ausmachen. Insgesamt sind die Immobilien-Ankäufe heuer höher als im Vergleichszeitraum von 2019, aber geringer als 2020. In Grado gibt es 12.486 bewohnbare Immobilien, 896 Wohn-Immobilien befinden sich im Besitz von nicht-italienischen Staatsbürgern. Der Kauftrend für Gradeser Wohnflächen ist laut Gemeinde nach wie vor ungebrochen. Man erwartet sich einen Anstieg im Herbst, wenn wie gewöhnlich wieder mehr Angebote am Markt sein werden.

Auch hohes Interesse an Lignano

In Lignano sieht es ähnlich aus. „Im deutschsprachigen Raum hat sich das Interesse am Kauf einer Immobilie im Vergleich zu 2018 und 2019 mehr als verdoppelt. Es geht fast immer um Wohnungen. Am liebsten fertig renoviert, aber unmöbliert, damit nach dem eigenen Geschmack eingerichtet werden kann. Die Russen interessieren sich hingegen eher für Villen“, erklärt Loris Salatin, Chef der Immobilienagentur „Il mercato dell´appartamento“ in Lignano. Er bietet Wohnungen auch über das Internetportal "willhaben.at" an.

Gerade in der Vorwoche habe er fünf Wohnungen verkauft, davon drei an Italiener, eine an einen Münchner und eine an einen Wiener. "Kaufen Italiener eher kleinere Wohnungen, interessieren sich Menschen aus dem deutschsprachigen Raum eher für mehr Quadratmeter ganz in der Nähe des Meeres bzw. mit Meerblick“, so Salatin gegenüber der Kleinen Zeitung. Bei Quadratmeterpreisen von 2700 bis 5000 Euro, die nach Lage variieren, muss man im Schnitt in Lignano für 100.000 Euro für eine Einzimmerwohnung mit rund 30 Quadratmetern rechnen. Die beste Zeit für den Immobilienkauf in der Gegend sei zwischen Anfang Oktober und Ostern. Ab September werden laut Salatin in Lignano heuer mehrere Wohnungen errichtet. Sie sollten im kommenden Frühsommer beziehbar sein.