Der Trend zur Miniaturisierung in der Mikroelektronik ist nicht neu, die Innovationen und Fortschritte in diesem Bereich sind indes bemerkenswert. Das zeigt auch die Technologie von AT&S, die nun die "kleinste Digicam" der Welt ermöglicht, wie das Unternehmen am Montag mitteilt. Der Bildsensor ist demnach "kleiner als ein Reiskorn, leichter als eine Briefmarke aber leistungsfähiger als alle bisher dagewesenen Entwicklungen seiner Art". Mit einer Größe von 1mm2 und einem Gewicht von etwa 1 Gramm sei der Bildsensor so klein, "dass er nicht nur in Smartphones, VR-Kameras und anderen Wearables eingebaut, sondern auch in medizinischen Bereichen wie etwa in Endoskopen integriert werden kann".

Die Ausgangslage ist bekannt und herausfordernd: "High-End-Anwendungen müssen immer kleiner werden und gleichzeitig geht es darum, immer mehr Platz für zusätzliche oder leistungsfähigere Komponenten und neue Features zur Verfügung zu haben, um die  Funktionalität der jeweiligen Anwendungen zu erhöhen." Insbesondere im Bereich der Medizintechnik gehe die Miniaturisierung mit einer weiteren wichtigen Komponente einher: "Je kleiner die Geräte zur Diagnose oder Behandlung, desto schonender ist es für den Patienten."

Erfolgreiche Kooperation steirischer Unternehmen

Markus Maier, Global Account Manager bei AT&S, betont: „Der Bildsensor schafft nicht nur aufgrund seiner Auflösung von 100.000-Pixel scharfe Bilder, sondern er hat durch unsere smarte Verbindungsarchitektur einen geringen Stromverbrauch.“ In der Umsetzung ist es übrigens zu einer Bündelung von steirischem Know-how gekommen: So habe AT&S  für den Sensor die Leiterplatte entwickelt, der Sensor selbst wurde vom steirischen Anbieter von Hochleistungssensorlösungen, ams OSRAM gebaut. "Die erfolgreiche Kooperation der beiden steirischen Hightech-Unternehmen ist zudem ein  Beweis dafür, wie mit österreichischem Know-How die Hightech-Welt mitgestaltet wird", wird betont.

© (c) Werner Krug

Und so funktioniert's: Der Digicam-Sensor, der einen digitalen Video-Output bietet, ermöglicht jede Art von Visual Sensing für mobile Anwendungen. Eines der ersten Produkte, in dem die AT&S-Lösung integriert wird, ist die NanEye von ams OSRAM, eine der kleinsten Digitalkameras auf dem Markt.

Umfassende Einsatzmöglichkeiten

Der Anwendungsbereich von NanEye ist breit, so kann sie etwa für das Eye-Tracking in VR-Brillen aber auch im medizinischen Bereich eingesetzt werden. Die AT&S-Entwicklung wird etwa in einen Kamerakopf integriert, der für endoskopische Untersuchungen verwendet wird.

Für AT&S sei dieses Produkt ganz speziell – erstens hat das AT&S Hardware Design Team von AISS (Advanced Interconnect Solution Services) das Layout erstellt. Zweitens wurde das Verbindungsdesign mithilfe der Technologie ECP (Embedded Component Packaging) realisiert.

ECP ermögliche, dass sowohl aktive als auch passive Komponenten in laminatbasierten Substraten, also Hightech-Leiterplatten, auf kleinstem Raum integriert werden können. „Statt die Bauteile auf der Leiterplatte zu platzieren, werden sie in die Leiterplatte integriert. Sie 'verschwinden' im Inneren der Leiterplatte“, so Maier.