Der Rechtsanwalt der Belegschaftsvertretung von MAN Steyr, Hannes Jarolim, hat sich wegen der drohenden Schließung des oö. Standorts am Dienstag in einem offenen Brief an den Aufsichtsrat der Konzernmutter VW in Wolfsburg gewandt. Darin zeigt er sich über die "offenbare Hoffnung" von der Tochter MAN erstaunt, "mit vollendeten Tatsachen abseits der bestehenden Rechtslage 'Überzeugungsarbeit' leisten zu können, die womöglich noch auf Verständnis und Anerkennung treffen soll".

Der Anwalt weist in dem Schreiben nochmals auf die Rechtsposition der Belegschaftsvertretung hin, wonach laut Gutachten der bestehende Standortsicherungsvertrag bis 2030 nicht einfach einseitig "storniert" werden könne. Dem Argument fehlender Profitabilität hält er entgegen, dass die Lkw-Sparte des Konzerns "eine Verdoppelung der Beauftragungen verzeichnen konnte". Aussendungen der VW-Nutzfahrzeugholding Traton vom Montag sei dies zu entnehmen gewesen. "Einen nicht unwesentlichen Beitrag in dem Zusammenhang liefert der Standort in Steyr, welcher in den letzten Jahren mit einem Millionen-Investitionsbetrag auf den letzten Stand der Technik gebracht wurde".

Zum Abschluss wendet sich der Jurist vor allem als "österreichischer Staatsbürger" noch direkt an Aufsichtsratspräsident Hans Dieter Pötsch: "Die Art und Weise, wie Tochterunternehmen der VW-Gruppe im heimischen Markt auftreten und damit auch den Konzern repräsentieren, sollte auch für die Konzernspitzen von einer gewissen übergeordneten Relevanz sein." Und dieses Auftreten habe in Österreich viele irritiert.