Sie vermisst den Wörthersee und die Aussicht auf die Berge. Aber immerhin kann sie wieder in ein Pub gehen. Und ist seit Monaten wieder mit der U-Bahn gefahren. Die Hamburgerin Isabell Proschak hat ihr (Master-)Studium in Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Uni Klagenfurt dafür genützt, Karriere bei einem globalen Handelsriesen zu machen: Sie ist Marketing-Kampagnen-Managerin beim Onlinehändler eBay in London.

Derzeit ist Proschak im Homeoffice und wird es auch die nächsten Wochen bleiben. Ihr Tagwerk: Angebote auf die Website stellen, sie planen und managen. Kooperieren mit Designagenturen. Push-Nachrichten verschicken. „Derzeit bereite ich die Kampagne für eine Gutschein-Aktion vor, bei der es 20 Prozent Rabatt auf bestimmte Verkäufer gibt“, berichtet Proschak am Telefon.

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Was einfach klingt, ist diffizil: Gutscheine sind finanziell einerseits wichtig, andererseits gefährlich: ein kleiner Programmier- oder Schreibfehler und es kostet den Konzern 100.000e Euro bzw. Dollar bzw. Pfund. „Die Kampagne ist auf Klein- und Mittelunternehmer ausgerichtet. Mit Banner auf der Homepage, auf denen zum Teil die Porträtbilder der Händler zu sehen sind.“

Analog und digital

eBay (Slogans: „Teuer könnt ihr Euch schenken“, "Kaufen, verkaufen ebay") ist laut Proschak ein guter Arbeitgeber, der sich um seine Mitarbeiter kümmern. „Trotz Homeoffice machen wir gemeinsame Aktivitäten, nur eben virtuell.“ Zuletzt war Live-Kochen mit einem bekannten britischen Fernsehkoch angesagt. „Oder wir haben Pflanzen nach Hause geschickt bekommen.“

Die Corona-Krise hat Proschak als zweischneidiges Schwert erlebt. „Natürlich hat mein Arbeitgeber durch die Tendenz zu Online-Käufen von der Pandemie profitiert.“ Und sie hat gesehen, wie sich in London neue Online-Businesses etabliert haben: Lieferdienste zu Beispiel, die binnen weniger Minuten Milch und Brot bringen. „Beeindruckt hat mich auch die Entwicklung eines kleinen Spielzeugladens, der während Corona über eBay durchgestartet ist.“ Andererseits sei es für viele kleine Unternehmen schwierig, durch die Krise zu kommen. Und auch für manche großen: analoge Kaufhäuser zum Beispiel. „Die Shoppingcenter in London sind derzeit so voll, dass ich meine Klamotten lieber online kaufe.“
Proschak glaubt aber an die Zukunft von beidem: dem digitalen und dem analogen Handel.

Vor ihrem eBay-Engagement war arbeitete sie in London bei ASB Internship Solutions, bei AXA Assistance, bei CloserStill Media und Marks & Spencer. "Ich wollte gar nicht so lange bleiben."

Die Uni Klagenfurt würde sie jedem „wärmstens“ weiterempfehlen. „Sie hat durch ein Erasmus-Stipendium den Sprung ins Ausland ermöglicht, mich an Erfahrungen und Selbstbewusstsein reicher gemacht.“