"Wäre Corona nicht gekommen, hätten wir das nicht gemacht", sagt Christian Wassertheurer rückblickend. Denn die Zwischensaisonen waren dem Hotelier einfach zu kurz für eine derartige Großbaustelle.

So aber ist das Millionen-Projekt jetzt in den letzten Zügen vor der Fertigstellung. Vier Millionen Euro hat Wassertheurer in das Kärntner Traditionshotel Samerhof in Tröpolach am Fuße des Nassfeldes gesteckt. Seit einem Jahr wird um- und ausgebaut. Mit Ausnahme der vergangenen Sommersaison, in der der Samerhof geöffnet war: Erlebnisurlaub.

Die Intention war weniger ein Bettenwachstum, obwohl die Betten um 50 auf 240 augestockt wurden. Sondern der Wille, ein Ganzjahresbetrieb zu werden. Dies wiederum deshalb, um Fachpersonal binden zu können. "Denn ohne dieses ist auch eine Gästebindung letztlich nicht möglich", sagt Wassertheurer, der eine gute Zukunft für den "allwetterfesten Kärnten-Urlaub" sieht. Das sieht offenbar auch der International Kids Club von TUI so, in den der Samerhof nun aufgenommen wurde: als erst drittes Hotel in ganz Österreich. 

© Samerhof/KK

Kernstück der Großbaustelle ist 1400 Quadratmeter großer Zubau samt neuen In- und Outdoor-Angeboten, darunter ein Kletterpark, ein Spielhaus, eine Kartbahn und ein Sky-Pool mit Blick auf das Nassfeld. Die Saunalandschaft wurde groß ausgebaut. Samt Familiensauna mit Aufgußapparat, der wie ein Hexenkessel anmutet. Damit die logistischen Abläufe für Pesonal und Gäste optimal sind, wurde sogar der Hoteleingang verlegt: von Süden nach Norden.

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Außerdem wird der Samerhof energieautark: Wassertheurer und seine Lebensgefährtin Jasmine Wallisch ließen das das Vier-Sterne-Hotel mit  einer Photovoltaik-Anlage ausstatten, die mit einer Wärmepumpe kombiniert wurde. "Damit decken wir unseren gesamten Strombedarf und betanken unserer E-Autos." Beheizt wird das Hotel mit dem Grundwasser, das mit neun Grad aus der Erde gepumpt und dem sodann fünf Grad entzogen werden, die wiederum potenziert werden. Land und Bund spricht Wassertheurer ein Kompliment für Briefing und Fördermöglichkeiten aus.

Die neue Kletterhalle im Samerhof ist neun Meter hoch
Die neue Kletterhalle im Samerhof ist neun Meter hoch © Samerhof/KK

1000 Kubikmeter Beton und 800 Tonnen Stahl wurden verbaut,  berichtet Wassertheurer, der im Zuge des Umbaus einen alten Traktorreifen von seinem Urgroßvater gefunden hat: in sieben Metern Tiefe. Im Restaurant wurden alte, rote, italienische Ziegel-Bögen freigelegt. Sie stammen wohl von den "Sämern", denn der Samerhof war zu Zeiten von Wassertheurers Ur-Ur-Großvater ein Stall und als solcher Treffpunkt für Tauschhändler. Daher der Name. 

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Anfang Juni ist Neu-Eröffnung. 40 Mitarbeiter werden im Samerhof Arbeit finden. Und Wassertheurer sagt: „Gut, dass wir schon Mitte 2020 begonnen haben. Würden wir das Projekt erst jetzt starten, kämen wir auf 30 Prozent Mehrkosten bzw. würden das benötigte Material gar nicht mehr bekommen.