Es ist eine Form von Hassliebe, die das Emotionspaket Fußball und nüchterne Datenanalyse pflegen. Nichtsdestotrotz ist es im Profibereich heute unvorstellbar, auf Vermessung zu verzichten. Manchester City beschäftigt elf Datenwissenschaftler, Chelsea-Trainer Thomas Tuchel holt sich regelmäßig Rat und Inspiration bei Mathematikern.

Für Start-ups bietet die Transformation des globalen Milliardengeschäfts Fußball unternehmerischen Nährboden – ein steirisches Jungunternehmen will dabei ganz vorne mitspielen. Das Versprechen von Strykerlabs: Die hauseigene Software führe bei Kickern zu einem deutlich geringeren Verletzungsrisiko und höherer Leistungsfähigkeit. Muskuläre Verletzungen, wie sie etwa durch Überbeanspruchung entstehen, will das Start-up gar um „bis zu 70 Prozent reduzieren“.

Strykerlabs misst chronische oder akute Belastung und zeigt erhöhtes Verletzungsrisiko an
Strykerlabs misst chronische oder akute Belastung und zeigt erhöhtes Verletzungsrisiko an © Strykerlabs/stock.adobe.com

Vertrauen schon seit Längerem die Bundesliga-Vereine Lask, WAC und Hartberg auf die Strykerlabs-Software, wird sie seit Kurzem auch von Teams in den drei höchsten deutschen Spielklassen eingesetzt. Nun will das in der Gründungsschmiede Science Park angesiedelte Start-up, unterstützt von frischem Kapital der FFG, weiter expandieren. Immer mit Fokus auf „die Forschung“, wie es von Strykerlabs heißt: „Wir wollen Vorreiter in Sachen Belastungssteuerung sein“.

Individuelle Anleitung für die Trainer

Gesammelt und interpretiert werden vom Start-up, eine bunte Mischung aus Sportwissenschaftern und Programmierern, eine Vielzahl an Daten. Auf eingespeiste Literatur greift man ebenso zurück wie auf Parameter á la gelaufene Kilometer, Schlaf, Ernährung oder Stress. Ein Beispiel gefällig? Mit Hilfe von Puls- und Beschleunigungsmessern sowie speziellen Messgeräten wie Gyroskopen oder Magnetometern werden Daten rund um den aktuellen Ermüdungszustand eines Spielers erhoben. Diese werden dann durch die Software interpretiert und eingeordnet.

Am Ende soll eine exakte „Handlungsanleitung“ für Trainer stehen. Anhand derer die passende Trainings-Intensität für jeden einzelnen Spieler bestimmt wird.

Christoph Glashüttner beim "Einsatz" in Hartberg
Christoph Glashüttner beim "Einsatz" in Hartberg © KK