Bei vielen Bauträgern und Projektentwicklern in Deutschland wächst einer Umfrage zufolge die Sorge vor Verzögerungen oder Stillstand wegen Materialmangels. Wie der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BDW) am Mittwoch mitteilte, ergab dies eine Umfrage unter den rund 1600 Mitgliedsunternehmen. Demnach belegen fast 90 Prozent der Antworten "signifikante Engpässe bei Holz, Dämmmaterial und Stahl".

"Mit Sorge beobachten wir, dass Holz kaum noch verfügbar ist", erklärte BFW-Präsident Andreas Ibel. "Bei Holz sowie bei Stahl und Dämmstoffen kennt die Preisentwicklung nur eine Richtung - nach oben", fügte er hinzu. Dieser Trend müsse "dringend gestoppt werden, bevor es auf den Baustellen zum kompletten Stillstand kommt".

Verzug schon jetzt bei "zwei bis vier Wochen"

Knapp sind nach BFW-Angaben aktuell auch Plastikrohre und Kunststoffe. Der Mangel gefährde damit Neubauprojekte und Sanierungsarbeiten gleichermaßen. "Unsere Unternehmen machen sich aktuell große Sorgen", beklagte Ibel. Fest geplante Übergabetermine seien in Gefahr, Finanzierungspläne kämen ins Wanken. "Schon jetzt liegt der Verzug auf vielen Baustellen bei zwei bis vier Wochen", erklärte er. Die Engpässe bei zahlreichen Gütern sind unter anderem auf die stark gestiegene Nachfrage in China und den USA zurückzuführen.

Mangel und damit einhergehende Preisexplosionen beschäftigen freilich auch die österreichischen Betriebe zurzeit intensiv. Die Entwicklung sei  "derzeit wirklich dramatisch", sagte jüngst erst der steirische Bauinnungsmeister Alexander Pongratz im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Auf breiter Front schießen die Baukosten nach oben. "Wir sind bei vielen für den Bau relevanten Rohstoffen und Vormaterialien mit einer Kombination aus Nachfragesteigerung und Verknappung konfrontiert, das wirkt sich gravierend auf die Preise aus", ließ Pongratz wissen.

Holzbau-Innungsmeister Oskar Beer wiederum berichtete von Preissteigerungen bei einzelnen Holzsorten von "40, 50, teilweise 60 Prozent seit Dezember".

2020 sei hinsichtlich der Rohstoffproduktion vielfach ein "abwartendes Jahr gewesen", erklärt Beer. Dies habe dazu geführt, dass "in vielen Branchen teilweise ein halbes Jahr Rohstoffproduktion fehlt.