In Krisenzeiten auf den Geschmack gekommen: Radelte der Grazer Essenszusteller Velofood vor der Pandemie 300 mal am Tag aus, treten die Botinnen und Boten in Tagen wie diesen im Schnitt 1200 mal in die Pedale.

Warum Karoline Werner das tut? „Es ist eine coole Kombination aus Hobby und Arbeit“, erzählt die Zustellerin, die im September von Berlin nach Graz zog. Dort erledigt sie für Velofood heute im Schnitt „drei bis vier Bestellungen pro Stunde“ und arbeitet meist zwischen fünf und sechs Stunden am Stück. Neben der Keramik-Meisterklasse, wohlgemerkt, die Werner gerade an der Ortweinschule absolviert.

Wie ein „normaler“ Arbeitstag am Rad aussieht? Per App trudeln die Bestellungen bei den Boten ein, diese wählen dann selbst aus, welches Restaurant sie anfahren. Bezahlt wird pro Fahrt und je nach Entfernung, für die Dienste tragen sich Werner & Co. eine Woche im Vorhinein ein. So, dass es nicht plötzlich – etwa an Freitagabenden, wo zurzeit am meisten Essen bestellt wird – zu einem Engpass kommt. Besonders beliebt bei Kunden sind Pizza und Burger, besonders gefürchtet bei den Zustellern ist die Suppe. Ausgeliefert wird diese mit „möglichst geradem Rücken“.

Wie die Bestellenden in Krisenzeiten reagieren? „Viele sind sehr dankbar“, sagt Werner und erzählt von Mails, die die Boten weitergeschickt bekommen. Dort stehe dann etwa, dass die Leute froh seien, „kulinarisch auch in der Corona-Zeit einmal etwas anderes zu erleben“.