Die heimischen Winzer haben trotz Coronakrise und langer Gastro-Lockdowns im Jahr 2020 überraschend mehr Wein exportiert. Die Österreich Wein Marketing (ÖWM) rechnete zuletzt noch mit einem Rückgang. Die Exportmenge stieg im vergangenen Jahr auf 67,4 Mio. Liter (+6,3 Prozent), der Umsatz kletterte auf den neuen Höchstwert von 187,3 Millionen Euro (+2,4 Prozent), wie die ÖWM am Mittwoch, mit Verweis auf Statistik-Austria-Daten, mitteilte.

Ende 2020 war die ÖWM noch von einem Rückgang im Gesamtjahr auf 62 Millionen Litern (-2,4 Prozent) und 175 Millionen Euro (-4,4 Prozent) ausgegangen. Basis für die damalige Prognose waren die Exportzahlen bis September. Im vierten Quartal legten die Weinexporte aber stark zu.

"Die Exportzahlen 2020 sind eine unglaubliche Leistung der österreichischen Weinwirtschaft", so ÖWM-Geschäftsführer Chris Yorke in einer Aussendung. Trotz Ausfalls aller großen Weinmessen und -events, sowie monatelang geschlossener Lokale und Geschäfte, habe die "hohe Anziehungskraft" des österreichischen Weins, weltweit das Exportplus ermöglicht. Neben dem Hauptexportmarkt Deutschland, verzeichneten die österreichischen Winzer auch höhere Absatzmengen in den weiteren Kernmärkten Schweiz und Niederlande. Einen Rückgang gab es in den USA, aber ein starkes Plus in Skandinavien und Kanada.

Bei den Absatzkanälen kam es im Coronajahr zu einer Verschiebung. Die stärkere Steigerung der Exportmenge, im Vergleich zum Wert, deute darauf hin, dass aufgrund der Pandemie-Restriktionen, weniger österreichischer Wein in der internationalen Gastronomie abgesetzt worden sei, aber mehr über Online- und Offline-Handelskanäle wie etwa Lebensmitteleinzelhandel und Weinfachhandel, so ÖWM-Geschäftsführer Yorke. Der Durchschnittspreis sank leicht auf 2,78 Euro pro Liter (2019: 2,89 Euro).

Das Absatzwachstum wurde laut Wein Marketing von Flaschenweinen getrieben (+9,9 Prozent), vor allem rote Qualitätsweine verkauften sich gut (+26,2 Prozent). Das Exportvolumen von Fasswein sank hingegen um 6 Prozent.