Durch den plötzlichen Wechsel ins Homeoffice hat sich vielen Firmen und ihren Mitarbeitern eine neue Arbeitswelt erschlossen. Ein Jahr nach dem ersten Lockdown in Österreich lässt sich sagen, dass Heimarbeit in den heimischen Unternehmen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. „Eine gewisse Skepsis war da. Jetzt hat sich gezeigt, dass Homeoffice auch in Branchen funktioniert, die uns in dem Zusammenhang bislang nicht so bewusst waren“, sagt Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) und verweist unter anderem auf den produzierenden Sektor.

Laut einer vom Arbeitsministerium in Auftrag gegebenen OGM-Studie, an der mehr als 2000 Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus allen Branchen teilgenommen haben, wurde Homeoffice im vergangenen Jahr am öftesten in der Informations- und Kommunikationsbranche genutzt, gefolgt von Finanz- und Versicherungsdienstleistern sowie im Bildungsbereich. Insgesamt nahmen 71 Prozent der befragten Firmen die Möglichkeit der Heimarbeit in Anspruch. Dass Homeoffice auch ein städtisches Phänomen ist, zeigt sich im Bundesländervergleich. In Wien war die Homeoffice-Quote mit gut 80 Prozent eindeutig am höchsten. Über dem Wert für ganz Österreich liegen abgesehen davon nur zwei Bundesländer: die Steiermark und Kärnten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind sich einig, dass die Arbeit von zu Hause auch nach der Pandemie eine große Rolle spielen wird. Zwei Drittel der Befragten wollen das Arbeitsmodell nach der Pandemie für ein bis zwei Tage pro Woche weiterführen. Auf Seite der Beschäftigten ist der Wunsch nach mehr Homeoffice größer. Zwölf Prozent würden sich sogar gerne ganz von ihrem bisherigen Büro verabschieden. Eine Idee, die auf Arbeitgeberseite aber durchfällt. Für Betriebe, die bislang nicht auf Homeoffice setzen, ist es aber ratsam, die Möglichkeit künftig nicht völlig auszuschließen. 59 Prozent der Arbeitnehmer gaben nämlich an, dass die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten, bei einem künftigen Arbeitsplatz für sie wichtig wäre.

Als Unterstützung von politischer Seite soll es vor allem für kleinere Betriebe, in denen Homeoffice noch nicht so stark verbreitet ist, Mustervereinbarungen geben. Diese seien gerade in Erarbeitung, erklärt Arbeitsminister Kocher. „Gemeinsam mit den Sozialpartnern wird es etwa auch einen Leitfaden zum Thema ergonomisches Arbeiten geben, an dem sich die Betriebe orientieren können.“ Das neue Homeoffice-Gesetz soll planmäßig mit 1. April in Kraft treten.