Der Kaufimpuls wurde fast ein Jahrzehnt lang geschürt: 2012 kündigt das polnische Studio CD Projekt Red erstmals das Computerspiel „Cyberpunk2077“ an. Bis zu 500 Mitarbeiter bindet die Entwicklung zeitweise, Polens Regierung schüttet fast sechs Millionen Euro an Förderung aus.

Angesiedelt in der Stadt „Night City“ spielt Cyberpunk in einer dystopischen Welt, bevölkert von Wesen, die irgendwo zwischen Mensch und Maschine verortet sind. Vor allem Nutzern der neuen Konsolen von Sony (Playstation 5) und Microsoft (Xbox Series X) wurde im Vorfeld ein in Bezug auf grafische Detailverliebtheit und personalisierbare Spielgestaltung revolutionäres Erlebnis versprochen. Jahrelang läuft die Marketingmaschinerie hinter dem „Triple-A game“, einem Premiumspiel, auf Hochtouren und sorgt für acht Millionen Vorbestellungen.

Refundierung und drohende Klage

Als am 10. Dezember der Zeitpunkt der Veröffentlichung kommt, folgt indes die brutale Ernüchterung. Läuft das Spiel am PC noch recht gut, sind die Versionen für Playstation und Xbox mit zahlreichen gravierenden Darstellungsfehlern gespickt. Der Aufschrei folgt noch in der Minute der Veröffentlichung, Sony und Microsoft versprechen rasch, den Spielern bezahlte Kosten rückzuerstatten. Am 17. Dezember entfernt Sony das so lange herbeigesehnte Spiel gar völlig vom Playstation-Marktplatz.

Mittlerweile erreichte der Ärger auch die Investoren hinter CD Projekt Red, millionenschwere Klagen gegen das Studio werden geprüft. Kurios ist, dass dieses Debakel just in einem Jahr der Hochphase für die Spieleindustrie passiert. Weltweit meldet die Gaming-Branche heuer zweistellige Wachstumsraten.