Aller Anfang war leicht. Drei Luftmatratzen leicht, um genau zu sein. Abgelegt am Wohnzimmerboden von Brian Chesky und Mitbewohner Joe Gebbia, mitten in San Francisco. Aus dem Versuch machten die beiden 2008 ein Unternehmen, heute listet Airbnb („Airbed and Breakfast“) vier Millionen Unterkunftanbieter aus 220 Ländern. Von Kunden geliebt, ist die Plattform Städten und Behörden ein Dorn im Auge, soll sie doch für Wohnungsnot, überteuerte Mietpreise und Steuerhinterzug mitverantwortlich sein.

Airbnb zeigte sich bis dato unbeeindruckt und wagt nun den nächsten epochalen Schritt: Wahrscheinlich heute, Donnerstag, jedenfalls noch diese Woche, wird Brian Chesky, Sohn zweier Sozialarbeiter, mit Airbnb an die New Yorker Tech-Börse Nasdaq gehen. Inmitten einer der größten Tourismuskrisen aller Zeiten, wohlgemerkt. Die selbst Airbnb zu schaffen macht. In den neun Monaten bis Ende September fielen Verluste von fast 700 Millionen Dollar an, die Buchungen auf der Plattform gingen um 39 Prozent zurück. Der Konzern reagierte forsch. Chesky, ausgebildeter Designer, verzichtete gänzlich auf sein Gehalt, kürzte selbiges bei Führungskräften drastisch und entließ 1900 Mitarbeiter. Fast ein Viertel der Belegschaft.

Mittlerweile ist die Lage nicht mehr ganz so düster. Das Geschäft, ausgestattet mit geringen Betriebskosten, erholte sich zuletzt deutlich besser als jenes der Konkurrenz, außerdem spritzten Investoren frisches Kapital. Die Preisspanne der Aktien wurde kurz vor dem Börsengang erhöht, mehr als drei Milliarden Dollar will Airbnb durch den Börsengang einnehmen.

Brian Chesky, selbst Milliardär, der die Hälfte seines Vermögens für gemeinnützige Zwecke spendet, zeigt sich im Vorfeld gewohnt spitzbübisch. „Ich glaube nicht, dass viele Leute erwartetet hätten, dass wir den Börsengang in diesem Jahr noch wagen“, schreibt er im Börsenprospekt. Und ergänzt, dass er freilich auch wisse, dass „einige Leute daran gezweifelt haben, dass wir überhaupt überleben.“