Lockdown hin, Corona her: Der Advent bleibt für die Mobilfunker jene Zeit, in der sie mit brandneuen Tarifangeboten versuchen, den Mitbewerbern die Kunden abspenstig zu machen. Doch 2021 unterscheidet sich in einigen Punkten von den vergangenen Jahren.

Einerseits ist da die Pandemie, die wohl für weniger Laufkundschaft in den Stores der Netzbetreiber sorgt - die übrigens auch im Lockdown geöffnet sind. Dann gibt es im Vergleich zum Vorjahr zwei Marken weniger: Nach der Fusion von UPC und T-Mobile zu Magenta verschwand nicht nur UPC Mobile von der Bildfläche, auch die Diskont-Marke tele.ring wurde beerdigt.

Die größte Neuerung ist freilich die Einführung des neuen Mobilfunk-Standards 5G. Alle drei Netzbetreiber bieten inzwischen zumindest in den größeren Städten diesen schnellen Mobilfunk an. Allerdings fehlten bis in den Herbst sowohl Geräte als auch die Tarifmodelle. Mit dem neuen iPhone, Geräten von Samsung, ZTE, Motorola oder Huawei gibt es inzwischen eine brauchbare Auswahl an Mobiltelefonen und in ihren Adventangeboten haben die Mobilfunker nun auch 5G-Tarife inkludiert.

Teure Angebote

Dabei lohnt der Blick ins Kleingedruckte. Und der zeigt sehr schnell: Billiger wird es für den Kunden nicht. Und wer einen Vertrag inklusive Smartphone haben möchte, ist schnell mit hohen Kosten konfrontiert. Denn das Null-Euro-Smartphone hat es preislich in sich, wie die Kalkulation der Kleinen Zeitung zeigt.

Wirklich kostenfrei gibt es die Top-Smartphones nämlich nur in den sehr teuren 5-G-Tarifen von A1, Magenta und Drei. Über die Laufzeit von zwei Jahren ist man da schnell bei einer Gesamtsumme (Gerätepreis plus Tarifkosten) von rund 1500 bis 2500 Euro. Freilich kann man auch einen günstigeren Tarif wählen und einen Aufpreis auf das Handy zahlen, allerdings trifft man dann bei allen Betreibern wieder auf ein Datenlimit. Je nach Tarif stehen zehn bis 40 Gigabyte zur Verfügung. Am günstigsten ist der zehn Gigabyte Tarif. Das ist in Zeiten von Videostreaming, Homeoffice und Homeschooling knapp bemessen und kaum noch marktkonform.

Hier bietet sich eine Chance für die Diskont-Anbieter, welche diese auch zu nutzen wissen. Der Preisvergleich zeigt sehr klar: Am günstigsten ist - bis auf wenige Ausnahmen - der Kauf des gewünschten Endgeräts in Kombination mit einem Diskont-Tarif. Nach der Fusion von Drei und Orange kam es hier ja zu einer Öffnung für alternative Anbieter, sogenannten MVNO. Nach sieben Jahren sind noch zwei echte MVNO am Markt, die österreichweit agieren: Mass Response (Spusu, Help Mobile) und Ventocom (HoT). Daneben existieren zahlreiche Reseller, also Anbieter die unter eigenen Namen Verträge bei A1, Magenta oder Drei verkaufen und daher eher als Sub-Anbieter der großen Netzbetreiber betrachtet werden können. Dazu gehören unter anderem Marken wie Ge.Org, S-Budget Mobile oder Lidl Connect.

Wettbewerb lässt nach

Eine Entwicklung, die Ventocom-Chef Michael Krammer nachdenklich stimmt. Denn die verpflichtende Öffnung der Netze läuft 2023 aus. "Es ist fraglich, ob die Betreiber danach noch neue Mitbewerber auf den Markt lassen werden." Er hofft hier auf die Regulierungsbehörden, denn die Öffnung der Netze habe für Kunden viele Vorteile gebracht. "Überall gibt es jetzt auch Tarife ohne Bindung, die es vorher nicht gab."

An ein Abflauen des Wettbewerbs nach 2023 glaubt Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer des Telekomregulierers RTR hingegen nicht. Er ist davon überzeugt, dass die Betreiber auch weiterhin Frequenzen für Dritte bereitstellen werden. "Das ist ja auch einen Einnahmequelle". Abgesehen davon werde die RTR ein sehr genaues Auge auf den Wettbewerb haben. "Die Öffnung des Marktes ist auch im europaweiten Vergleich ein Erfolg. Österreichische Kunden haben besser Konditionen als jene in Deutschland oder Tschechien." Damit das auch weiterhin so bleibt, werde die RTR "aufpassen, dass die Betreiber sich in Wohlverhalten üben", versichert Steinmaurer.