Aller guten Dinge sind drei, wird sich irgendjemand bei Apple heuer gedacht haben. Gut, vielleicht ticken die Uhren in Kalifornien auch etwas komplexer. Jedenfalls findet heute in Cupertino nach dem Herzeigen neuer Apple Watches und iPhones die dritte große Produktpräsentation innerhalb von nur drei Monaten statt.

In einem Jahr, das für den IT-Krösus wirtschaftlich ohnehin schon massig Erfolg brachte. Der letzte Quartalsgewinn lag bei unfassbaren 12,7 Milliarden US-Dollar (10,7 Milliarden Euro), wobei die verspätete Auslieferung des neuen iPhone 12 sogar noch negativ auf den Zeitraum einwirkte. Weil die großen Vier – Apple, Amazon, Google-Mutter Alphabet und Facebook – in Summe und trotz einer veritablen, globalen Wirtschaftskrise in drei Monaten 38 Milliarden US-Dollar verdienten, wurde auch eine Diskussion rund um die frappante Marktmacht der großen amerikanischen Tech-Konzerne laut.

Das wird Apple heute freilich nicht thematisieren. Auch, weil man den Fokus auf das Ende einer Ära lenken möchte. Künftig, so war es zuletzt öfters zu hören, könnte der iPhone-Bauer auch in seine Mac-Computer hauseigene Prozessoren verbauen. Was zum Ende der 15 Jahre andauernden Beziehung mit Intel führen könnte. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Präsentation zum Nachsehen:

Liveartikel zum Nachlesen:

Apple wählte für die heutige Veranstaltung den von Steve Jobs ab 1999 populär gemachten Ausspruch "One more thing". Wenngleich der lapidare Satz mit der einst so enormen Durchschlagskraft zuletzt ein wenig an Magie verlor, versucht Apple weiter, ihn nicht inflationär zu verwenden. Zum letzten Mal brachte ihn Apple-Boss Tim Cook vor der Präsentation des Jubiläum-iPhones X. (>> Zur Historie des Spruchs <<)

Dieser Tim Cook ist es jetzt auch, der pünktlich um 19 Uhr (10 Uhr Ortszeit in Cupertino) die heutige Veranstaltung eröffnet. Ganz alleine in den weiten Hallen der Firmenzentrale.

Apple-Boss Tim Cook bei der Präsentation
Apple-Boss Tim Cook bei der Präsentation © Screenshot

"It's time to talk about the Mac", lenkt Cook schnörkellos zum zentralen Thema. 50 Prozent der Mac-Käufer seien "neue User", sagt Cook und beschwört die Anziehungskraft des Produkt-Klassikers.

Und ja, noch heuer, werde es den ersten Mac mit "Apple Silicon", also dem erwarteten hauseigenen Prozessor, geben. Auf eigene Technologie setzte Apple diesbezüglich ja schon bisher bei iPhone oder Apple Watch. Den Mac-Chip nennt Apple nun "M1". Und er soll Apple, natürlich, in eine "völlig neue Ära" führen.

Macbook Air, Mac Mini, Macbook Pro, Mac OS Big Sur

M1 fasst 16 Milliarden Transistoren. Im Herzen des Chips schlagen acht Kerne, die CPU-Leistung pro Watt soll deutlich besser sein als bei der Konkurrenz. Bei gleicher Leistung verspricht Apple ein Drittel des Energieverbrauchs. Wie iPhones sollen künftig auch Macs beim Öffnen blitzschnell erwachen.

Überhaupt zieht Apple geschickt die Möglichkeit der Kombination mit iPhone oder iPad durch die Präsentation. Vor allem auf App-Basis soll hier künftig noch viel mehr Konvergenz möglich sein. Die erste Software auf den M1-Macs wird das neue Mac OS Big Sur sein, als erster Mac bekommt das Macbook Air den Chip.

Das neue Macbook Air bekommt den M1-Chip
Das neue Macbook Air bekommt den M1-Chip © KK

Der Chip soll das Air schneller machen als "98 Prozent der im Vorjahr verkauften Notebooks", die Akkulaufzeit wird mit 18 Stunden angegeben. Die integrierte Achtkern-Grafikeinheit, so das nächste Versprechen, werde bei 10 Watt doppelt so rasch laufen wie gängige Grafikchips. Verkauft wird das Macbook Air ab 999 US-Dollar. Achtung: Preise in Europa weichen bei Apple meist deutlich vom Umrechnungskurs ab. Mehr dazu am Ende des Artikels.

In Österreich ab 17.11. und deutlich teurer

Oh, jetzt kann Apple selbst die für gewöhnlich gut informierte Seite der Experten überraschen. Vorgestellt wird auch der Kompaktrechner Mac Mini mit M1. Das wurde selbst in einschlägigen Kreisen so nicht erwartet. Umso klarer war dafür, dass die neue Generation des Macbook Pro als Premium-Variante freilich mit dem Apple-Silicon-Chip auf den Markt kommt. Ab 1299 Dollar. Apple verspricht dafür neben der gesteigerten Performance immerhin fast 24 Stunden Akkulaufzeit (20 Stunden Videowiedergabe), verbesserte Mikrofontechnologie und eine neue Kameraschnittstelle.

MacOS Big Sur wird am 12. November veröffentlicht, die neuen Macbooks können laut Apple bereits ab heute vorbestellt werden.

In Österreich sollen die Geräte ab 17. November erhältlich sein, auch die Preise listet Apple bereits. Das Macbook Air gibt's ab 1129 Euro, das Macbook Mini ab 799 Euro und das Macbook Pro ab 1449 Euro.

Der Mac Mini
Der Mac Mini © KK