Während viele Branchen und Unternehmen nach wie vor an den Folgen von "Lockdowns" knabbern, verhält es sich bei Online-Handels-Riese Amazon genau umgekehrt: Brach der Aktien-Kurs zwar zu Beginn der Corona-Krise im Gleichklang mit so gut wie allen anderen Titeln ein, steigen die Papiere seit Mitte März überproportional stark an. In Summe steht damit ein Plus von rund 60 Prozent – gerechnet von Jahresbeginn bis Anfang Oktober. Zwischenzeitlich lag das Plus sogar bei knapp 90 Prozent. 

Wie diese Bewegung zustande kam? Nun, das hat federführend mit einem richtig gut laufenden Geschäft zu tun. Im zweiten Quartal 2020, inmitten der ersten Welle der Corona-Pandemie, übertraf der Konzern sogar die ohnehin hohen Erwartungen der Analysten. Die Einnahmen stiegen, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, um 40 Prozent auf 88,9 Milliarden US-Dollar (75,57 Milliarden Euro).

Weitere beeindruckende Zahlen aus der Welt Amazons gefällig?

  • Seit März 2020 hat das Unternehmen 175.000 zusätzliche Jobs geschaffen. 125.000 davon sind Vollzeitstellen. Damit hat Amazon bald eine Million Mitarbeiter.
  • Die gute mobile Handhabung spielt Amazon in die Hände. Im Jahr 2021 sollen bereits 3,5 Milliarden US-Dollar Umsatz per Smartphone generiert werden. In Indonesien etwa werden schon heute 76 Prozent aller Online-Käufe über Mobiltelefone getätigt.
  • Das für Börsianer wichtige Kurs-Gewinn-Verhältnis von Amazon liegt bei 120. Damit gilt die Aktie, isoliert betrachtet, eigentlich als deutlich überbewertet. Handels-Konkurrenten, etwa im Online- oder Katalog-Einzelhandel, kommen im Schnitt auf einen Wert von 35.

Gleichzeitig nutzt Amazon die steigende Marktdominanz auch, um den Druck auf den Offline-Handel weiter zu erhöhen. So soll der Konzern seine schon in den letzten Jahren praktizierte verlängerte Rückgabefrist, die bis Ende Jänner gilt, heuer bereits ab dem 1. Oktober starten. Kunden bleiben also in diesem Jahr fast vier Monate Zeit, Ware zurück zu schicken.

Das beziehe sich, wie das Portal t3n berichtet, aber nicht nur auf bei Amazon selbst erworbenen Produkte, sondern auch auf die Marketplace-Händler, die dem Kunden im Rahmen der A-bis-Z-Garantie dasselbe kulante Verhalten entgegen bringen müssen. Bei den Händlern selbst regt sich nun naturgemäß Unmut, Amazon scheint das erst einmal recht egal zu sein.