Als meine Oma vor acht Jahren gestorben ist, hatte ich mich abends in die Fehringer Pfarrkirche - dort war sie aufgebahrt - geschlichen und mich vom Messner heimlich einsperren lassen. In der Nacht vor ihrem Begräbnis wollte ich bei ihr sein, über sie wachen, sie nicht alleine lassen.

Es sollte die dunkelste Nacht im Leben ihres Enkerls werden, gleichzeitig aber auch die lehrreichste. Die ersten Stunden habe ich bitterlichst geweint und nach Antworten gesucht. Nach und nach aber habe ich mich mit dem Baustil der Kirche zu beschäftigen begonnen, goldene Engel am Hochaltar begutachtet, dreihundert Jahre alte Fresken an der Decke analysiert, Wandmalereien versucht zu verstehen.

Meine Oma ist längst gegangen, geblieben aber ist mir bis heute ein Verständnis für die Symbolik unser aller Vergänglichkeit in derartigen Architekturen. Sie sind Zeugen einer Zeit, geschaffen von Menschenhand, erbaut für die Nachwelt. In 200 Jahren werden Gläubige wohl auch immer noch die Stadtpfarrkirche Hartberg bewundern und architektonische Zeichen aus unserer Zeit bestaunen können.