„Wir haben die freie westliche Welt verlassen“, sagt ein mit Sowjet-Pelzhaube und roter FFP2-Maske samt Hammer und Sichel adjustierter Peter Klien. Der ORF-Satiriker hat sich am Jakominiplatz aufgestellt, um für die Sendung „Gute Nacht Österreich“ aus der „Volksrepublik Graz“ zu berichten.

Dazu werden Passanten befragt – droht etwa ein Kalter Krieg, da das Grazer Umland weiter westlich geprägt ist? Freut man sich schon auf einen etwaigen Staatsbesuch Nordkoreas? Würden Sie sich die Militärparade für Kim Jong-un anschauen kommen? Glauben Sie, dass Graz so wie die Partnerländer Russland und China auch eine Atomstreitkraft werden sollte?

Fehlen darf aber auch ein Besuch im Grazer Rathaus nicht, wo Klien sofort bemerkt, dass auch nach zwei Monaten immer noch die alte Stadtregierung am Schild steht. Die erste Frage an „Frau Genossin Kahr“, die ja bekanntermaßen für sozial Bedürftige sammle: „Hat sich HC Strache schon gemeldet?“ Hat er nicht, er hätte aber auch keine Chance, wie die KPÖ-Bürgermeisterin beteuert. Dem Vorschlag einer Militärparade zum Jahrestag ihrer Machtübernahme kann sie wenig abgewinnen – dem Vorschlag, gemeinsam eine Wurstsemmel zu holen, dafür mehr. Und als der Interviewer noch Interesse an den „Produktionsmitteln“ auf Kahrs Schreibtisch („die gehören uns ja allen gemeinsam“) bekundet, kontert sie schlagfertig: „Die Heftmaschine können's gern mitnehmen, die funktioniert eh nicht.“