In einem „Zwickel-Grundstück“ in der Herrgottwiesgasse, an der Grenze von Gries und Puntigam und mitten zwischen Heizkraftwerken, dem Schlachthof, einer Moschee, dem Zentralfriedhof und vielen Wohnhäusern ist er in kürzester Zeit emporgewachsen: Der Club Hybrid, ein Gebäude, Projekt und Prozess der Architekten Heidi Pretterhofer und Michael Rieper.

Auf einem „sehr begehrten“ 4000-Quadratmeter-Grundstück der Stadt Graz, das früher eine Gärtnerei beherbergte und zuletzt als Lagerplatz genutzt wurde, ist hier ein Ort entstanden, der jeden Tag bespielt werden soll. Im zweiten Stockwerk sind vier Zimmer für Übernachtungsgäste, im ersten Stock ein Arbeitsraum, Toiletten und Duschen, das Erdgeschoß („Wir nennen es ‘Kleine Nationalgalerie’ nach Mies van der Rohes Bau in Berlin“, sagt Rieper) ist nach außen offen und beherbergt eine „Kantine“, in der Gäste jederzeit willkommen sind.
„Der Club ist gekommen, um zu bleiben“, sagt Pretterhofer. Fürs Erste legt man nun bis zum 15. August ein dichtes Programm vor, mit Vorträgen, Diskussionen, Theater, Konzerte und „Überraschungseiern“ (clubhybrid.at). Die Gäste wechseln sich wöchentlich ab, zu Beginn ist das Wiener Architektenkollektiv AKT zu Gast, das ein „Nebenhaus“ aus Gabionenkörben als Gastgeschenk da lassen wird.

„Wir wollen hier zeigen, was im Süden von Graz möglich ist, was durchmischte Stadt bedeutet, was Freiflächen ohne Zäune sind“, sagt Rieper: „Das ist Stadt – Stadt, die uns gemeinsam gehört, die wir gemeinsam nutzen.“ In diesem Sinn versuche man, mit den Nachbarinnen und Nachbarn zusammenzuarbeiten. Für Diskussionsstoff habe in der Bauphase aber vor allem eines gesorgt: Die Farbe der Fenster, nämlich erikaviolett.

All das passiert jetzt im Kulturjahr – für das der „Demonstrativbau“ ursprünglich als Festivalzentrum angedacht war–, soll aber fortgesetzt werden. „Wir hoffen, dass der Club darüber hinaus eine Bedeutung für Graz haben kann“.