2020 war ein Jahr, in dem vieles anders war, und vieles besonders herausfordernd. Gerade jetzt darf eines nicht fehlen: Wir holen wieder Menschen aus der Region vor den Vorhang, die Besonderes geleistet haben. Der Preis der Redaktion fürs Lebenswerk ging heuer ja, wie berichtet, an den Weltsteirer und Thaler Arnold Schwarzenegger.

In „normalen“ Zeiten hätten wir alle Nominierten zur Gala ins Styria Media Center geladen und dort verkündet, wen Sie, liebe Leserinnen und Leser, mittels tausender Stimmzettel und Online-Voting-Klicks zu den Siegerinnen und Siegern gekürt haben.

Eine Gala ist aber unmöglich. Also hat unser Moderator Mathias Pascottini die noch ahnungslosen Gewinner unter einem Vorwand zum Interview gebeten und vor laufender Kamera mit der Siegerurkunde überrascht. Aber sehen Sie doch selbst!

Und hier sind die Sieger, mit denen man sich auch im Video freuen kann, im Kurzporträt:

Kategorie Kultur: Patrick Hahn

Chefdirigent Patrick Hahn
Chefdirigent Patrick Hahn © KLZ/Pajman

Sein erstes Singspiel schrieb Patrick Hahn schon im Alter von zwölf Jahren: Es hieß „Die Frittatensuppe“. Kaum mehr als doppelt so alt, ist der Eggersdorfer ein Shootingstar unter den Dirigenten. Er arbeitete weltweit bereits mit den renommiertesten Orchestern – Wiener Symphoniker, Dresdner und Münchner Philharmoniker, Symphoniker Hamburg ... Und jetzt setzt er noch zu einem weiteren großen Karrieresprung an: Er setzte sich gegen rund 100 Bewerber durch und wird mit der kommenden Saison Chefdirigent in Wuppertal – als jüngster Generalmusikdirektor im deutschsprachigen Raum. Die Auszeichnung aus seiner alten Heimat freut ihn aber ganz besonders: „Es ist schön, in der eigenen Heimat Anerkennung zu finden!“

Kategorie Newcomer: Precious Nnebedum

Precious Nnebedums war außer sich vor Freude.
Precious Nnebedums war außer sich vor Freude. © KLZ/Pajman

Nach der Gewalt der US-Polizei gegen Afroamerikaner rief sie im Vorjahr in Graz zur Black-Lives-Matter-Demo auf – und 10.000 kamen. Doch Precious Nnebedums Engagement gegen Rassismus war keine Eintagsfliege. Gemeinsam mit Freundinnen gründete die 23-Jährige nach der Demo den Verein Tanaka. Er vernetzt Kinder und Jugendliche der People of Colour Communities in Graz, die auch heute noch mir Rassismus und Diskriminierung konfrontiert sind.
Neben ihrem Engagement für Tanaka und ihrem Studium der Pflegewissenschaften zeigte Nnebedum auch als Künstlerin auf: Sie ist zweifache österreichische U20-Vize-Meisterin im Poetry-Slam und gewann erst kürzlich den Hauptpreis der Exil-Literaturpreise 2020.

Kategorie Entertainment: Die Science Busters

Helmut Jungwirth, Martin Puntigam und Florian Freistetter
Helmut Jungwirth, Martin Puntigam und Florian Freistetter © BÜRO ALBA

„Gewinnen ist natürlich immer schöner als nur teilnehmen“, freut sich Kabarettist Martin Puntigam. Er heißt nicht nur wie ein Grazer Stadtteil, er ist auch Grazer. Und gleich zwei seiner Science Busters sind an der Uni Graz tätig: Mikrobiologe Helmut Jungwirth ist Professor, Astronom Florian Freistetter Lektor. Und auch der Mitbegründer der Wissenschafts-Boygroup, der 2015 verstorbene Physiker Heinz Oberhummer hat an der Uni Graz studiert. Es ist also ein Heimspiel, wenn dieser Tage die neuen Folgen ihres erfolgreichen ORF-Formats im neuen Alumni-Hörsaal aufgezeichnet werden. Neben dem Klimawandel bestimmt auch die Pandemie das Programm der Edutainer: Auf FM 4 und live gab es etwa das „Corona zweite Welle spezial“.

Kategorie Soziales Gewissen: Eva Hödl

Eva Hödl war mit den Caritas-Lerncafés Kindern in der Pandemie eine wichtige Stütze.
Eva Hödl war mit den Caritas-Lerncafés Kindern in der Pandemie eine wichtige Stütze. © KLZ/Pajman

Wos? Na? Wirklich?“ Eva Hödl freute sich hör- und sichtbar, als sie von Ihrem Sieg in der Kategorie „Soziales Gewissen“ erfuhr. Die dreifache Mutter betreut für die Caritas die acht Lerncafés und vier Lernbars. 600 Kinder und Jugendliche werden dort nach der Schule von 20 angestellten Mitarbeitern und mehr als 100 Ehrenamtlichen unterrichtet.
Ihr Antrieb: „Es macht so viel Freude zu sehen, mit welchem Ehrgeiz die Kinder bei der Sache sind.“ Die vergangenen Monate, in dem die Schulen immer wieder geschlossen wurden, waren herausfordernd: „Wir haben vom ersten Lockdown an versucht, jedem Kind das Gefühl zu geben, wir sind weiterhin für euch da.“

Ideen, wie man benachteiligte Kinder weiter unterstützen kann, gibt es etliche. So lud die Caritas im vergangenen Jahr erstmals zu einem digitalen Sommer ein.

Kategorie Gastgeber: Bardh Bakalli

Bardh Bakalli, der Sido von Graz und König der Würstlstandler
Bardh Bakalli, der Sido von Graz und König der Würstlstandler © KLZ/Pajman

„Wir sind ehrlich, wir sind wir“, das ist eines der Erfolgsrezepte von Bardh Bakalli. Der Wahlgrazer, der als Student aus dem Kosovo nach Graz gekommen ist, hat vor vier Jahren den Imbissstand Wilding am Dietrichsteinplatz übernommen und mit dem ehrlichen Untertitel „Fett essen“ versehen. Seitdem ist das Geschäft regelrecht explodiert. Bakalli, der wegen seiner Ähnlichkeit zum Rapper „Sido“ genannt wird, und sein Team konnten sich der Bestellungen kaum erwehren, nicht nur einmal war man kurz nach Mitternacht schon ausverkauft. Daneben engagiert man sich auch sozial: Via „Mealsharing“ kann man sozial Schwächere einladen, im Lockdown öffnete man abends exklusiv für Einsatzkräfte. Schon über die Nominierung hat sich Bakalli sehr gefreut: „Ich bin extrem geehrt, dass das so eine Imbissbude schafft!“ Jetzt ist die Freude umso größer.

Kategorie Wirtschaft & Forschung: Paul Maierhofer

Paul Maierhofer ist nunmehr im Wien und wird Patentanwalt.
Paul Maierhofer ist nunmehr im Wien und wird Patentanwalt. © TU Graz/Helmut Lunghammer

Tatsächlich? Ich hab’ gewonnen? Das freut mich natürlich sehr.“ Zunächst reagierte Paul Maierhofer recht ungläubig, als er davon erfuhr, dass er zum Kopf des Jahres in der Kategorie „Wirtschaft & Forschung“ gewählt worden war. Verdientermaßen. Der gebürtige Oststeirer hatte im Rahmen seines Doktoratsstudiums an der TU Graz mit einem Team des Chipherstellers AMS einen speziellen Partikelsensor entwickelt. Es ist der kleinste dieser Art weltweit. Damit kann man den Feinstaubgehalt in der Luft messen. Vier Jahre war der 29-Jährige mit diesem komplexen Projekt beschäftigt. Nun wird am Übergang vom Prototyp in die Serienproduktion gearbeitet.
Maierhofer orientierte sich indes neu: Er siedelte kürzlich nach Wien, wo er sich zum Patentanwalt ausbilden lässt. Wobei er betont: „Ich bleibe aber Techniker.“

Kategorie Sport: UTSC Dance Unity

Michael und Julia Kaufmann vom UTSC Dance Unity
Michael und Julia Kaufmann vom UTSC Dance Unity © KLZ/Pajman

Die Erfolgsstory der UTSC Dance Unity ist eine kurze. Kein Wunder, der Verein wurde ja erst auch 2018 von Julia und Michael Kaufmann gegründet – und hat seit dem dritten Jahr gleich eine weltweite Pandemie durchzustehen.
Als größter Tanzsportverein der Steiermark heimste das engagierte Tanzsportteam dennoch im Vorjahr gleich mehrere steirische Titel ein und eröffnete den vierten Tanzsaal.
Das Angebot der UTSC ist vielfältig, reicht von Standard- und Lateintänzen bis zu Showdance, Afro, Heels Class und Lyrical. Scheu muss man hier keine haben, um das Tanzbein zu schwingen, denn der Verein bietet Kurse für jedes Alter und jedes Bewegungstalent an. Freude und Leidenschaft dürfte aber ansteckend sein, schließlich lautet das Motto der Dance Unity ja auch: Tanzen ist mehr als Schritte lernen!