Aktuell spricht alles über Long Covid. Sie pochen massiv auf eine eigene Anlaufstelle für Betroffene, wie kann das funktionieren?
Herwig Lindner: Ich bin nicht damit einverstanden, dass man das in den Notfallambulanzen ansiedelt. Das geht auf Kosten der Versorgung. Long Covid ist eine chronische Erkrankung, die Patienten brauchen mehr Zeit, sie leiden sehr. Auch, weil es sich bei Covid um eine Multiorganerkrankung handelt, die oft auch Gefäße und die Nerven betrifft. Das ist eine Herausforderung und braucht auch eine klare Abgrenzung zu anderen Zuständen wie Depression, Mangelzustände oder Burnout. Bisher hatten mehr als 75.000 Steirer eine Infektion. Jetzt ist es vielleicht zu hoch gegriffen, dass 10 Prozent Langzeitfolgen haben. Aber selbst wenn nur 5 Prozent sind, haben wir mehr als 3500 Betroffene. In den Ambulanzen kann man vielleicht 20, 30 Leute pro Woche betreuen.