Ein strahlender Bub mit verschmiertem Mund, auf wackeligen Beinen, eine Tasche in der Hand ... Die Fotos, die im Vorraum hängen, finden sich wohl überall, wo kleine Kinder die ersten Schritte ins Leben wagen. Und Leopold war nicht anders. Vor knapp einem Jahr hätte uns der kleine Mann vermutlich noch neugierig in der Tür stehend empfangen.

Damals, vor jenem verhängnisvollen Wochenende Ende Mai 2020 ...

Da war die Welt noch in Ordnung ...
Da war die Welt noch in Ordnung ... © Juergen Fuchs


Leopold, 15 Monate alt, begann an einem Sonntag zu erbrechen. Die Eltern dachten an eine Darminfektion, schauten, „dass er genug trinkt“ – und riefen schließlich die Notfallambulanz an. Doch auch dort meinte man zuversichtlich, dass das bei Kindern nicht so ungewöhnlich sei, „das wird besser werden“. Und tatsächlich sah es so aus, als würde sich der Bub, der weder Fieber noch Durchfall hatte, erholen. Bis er sich – zwei Tage später – in der Früh in seinem Bettchen fast nicht mehr bewegte. Die Eltern holten sofort die Rettung – weil coronabedingt nur einer mitdurfte, begleitete der Papa den Buben, die hochschwangere Mama blieb daheim.

Als sie in der Klinik eintrafen, reagierte das Kind nicht mehr. Leopold kam in den OP – und wurde fast sechs Stunden operiert. Wie sich herausstellte, hatte das Kind „mehrere Löcher im Darm“. Offenbar hatte er einen aggressiven Keim erwischt, wo, ist bis heute nicht klar.

"Ich habe nur Panik gehabt"

"Ich bin im Park spazieren gegangen und habe nur noch Panik gehabt“, erinnert sich Claudia Sterner an jene Stunden – nach der OP durfte sie das Kind kurz sehen, musste dann aber gehen. Corona. „Mir hat es das Herz fast zerrissen.“


In der Nacht klingelte das Telefon. Herzstillstand, das Kind musste mehrfach wiederbelebt werden – „es schaut nicht gut aus“. Als die Eltern hinkamen, lag Leopold bereits im Koma. Ein kleines Bündel Mensch, angehängt an viele große Maschinen. Claudia und David Sterner bekamen ein Zimmer im Ronald-McDonald-Haus bei der Klinik, um – wenn sie schon nicht rund um die Uhr beim Kind sein durften – wenigstens in der Nähe zu sein. In der zweiten Nacht dann die nächste Hiobsbotschaft. Wieder hing das Leben des Buben an einem seidenen Faden, wieder musste er wiederbelebt werden. Einen weiteren Herzstillstand, hieß es, würde er nicht überleben.

Schwerwiegende Folgen

Doch der kleine Kämpfer kam durch. Allerdings mit schwerwiegenden Folgen: einer hypoxischen Hirnschädigung infolge des massiven Sauerstoffmangels im Gehirn, einhergehend mit schwerer Epilepsie. Anfangs mit „60 bis 70 Anfällen am Tag“.

Vier Wochen war Leopold im Koma, acht Wochen auf der Intensivstation. Inzwischen kam seine Schwester Liliana zur Welt. Gesund.

Ende Juli ging’s zur Reha nach Salzburg. Dort, in der Kinderneurorehabilitationsstation des Uniklinikums, gab es zum Glück einen Platz. Vier Monate blieb die Familie, im Spätherbst kam sie zurück. Endlich heim.


Doch nichts ist mehr, wie es vorher war. Nicht nur Baby Liliana, vor allem auch Leopold braucht die ganze Aufmerksamkeit, rund um die Uhr. Therapien, Medikamente – auf einem Küchenboard steht, was der Zweijährige täglich benötigt. Fünf Mal am Tag muss er mit einer Sonde ernährt werden, allein jedes Essen- und Medikamentesondieren dauere eine Dreiviertelstunde, erklären die Eltern und „füttern“ nebenbei den Kleinen. Doch jeder kleine Fortschritt, den der Bub macht, entschädigt.

Was der Bub täglich braucht
Was der Bub täglich braucht © Juergen Fuchs


Die Situation ist trotzdem belastend, in jeder Beziehung. Die Mutter, Qualitätsmanagerin von Beruf, ist in Karenz, der Vater, ein Sozialbetreuer im Behindertenbereich, derzeit ohne Job. Er wird daheim 24 Stunden gebraucht.

Der Papa mit Leopold und Liliana
Der Papa mit Leopold und Liliana © Juergen Fuchs


Da wird’s nicht nur gehaltsmäßig eng. Es gibt hohe Therapie- und Medikamentenkosten, die oft vorfinanziert werden müssen, aber nicht alle ersetzt werden – eng ist’s schon jetzt auch im Auto, es braucht einen größeren Wagen, wenn dann ein Rollstuhl notwendig wird, wohl einen Bus mit Rampe. Und auch die Wohnung im ersten Stock ohne Lift ist schön, aber nicht barrierefrei. Was tun?

„Steirer helfen Steirern“, die große Hilfsaktion der Kleinen Zeitung, will dieser und anderen Familien (siehe unten) unter die Arme greifen – danke für Ihre Unterstützung!

Auch sie brauchen Ihre Hilfe:

Fall 2: Drückende Altlasten

Die alleinstehende Mutter musste mit ihren Kindern umziehen, weil sie sich die alte Wohnung nicht mehr leisten konnte. Es gibt auch noch Rückstände, die zu begleichen sind. „Steirer helfen Steirern“ unterstützt die Familie bei Miete und Essensgeld für die Kinder.

Fall 3: Mietrückstand

Sie verlor in der Coronazeit ihren
Job, musste aber eine Küche, die es in ihrer Wohnung nicht gab, finanzieren: Deshalb geriet eine alleinerziehende Mutter mit der Miete in Rückstand – eine Räumungsklage steht im Raum. Wir übernehmen den Rückstand.

Fall 4: Möbel für Wohnung

Der alleinstehende Mann ist krank und musste aus diesem Grund aus seiner Wohnung im ersten Stock raus. Er fand eine behindertengerechte Wohnung, kann aber die Möblierung nicht allein stemmen. Wir helfen.

Fall 5: Kaution und Miete

Die junge Mutter, die vom Kindesvater getrennt ist, lieh sich Geld für die Kaution und erste Miete einer eigenen Wohnung aus. Jetzt braucht sie Hilfe. „Steirer helfen Steirern“ greift ihr bei der Miete unter die Arme.