Julia Dujmovits hat sich am Freitag im Parallel-Riesentorlauf der Snowboarder auf der Simonhöhe in Kärnten nur der Polin Aleksandra Krol geschlagen geben müssen. Die Burgenländerin hatte bei der Olympia-Generalprobe mit Siegen über die Russin Milena Bikowa, die Deutsche Carolin Langenhorst und die Russin Sofia Nadirschina, die sie im Halbfinale um 1/100 Sekunde hinter sich ließ, das große Finale erreicht. Alle weiteren ÖSV-Teilnehmer scheiterten in früheren Phasen.

Für Dujmovits war es der erste Weltcup-Einzelpodestrang seit ihrem Comeback, am Mittwoch hatte sie den Slalom-Teambewerb in Bad Gastein mit Arvid Auner gewonnen. "Es war ein supercooles Rennen. Ich bin super zufrieden. Unsere Serviceleute oben haben keinen Finger, der nicht blutet, weil die Kanten so scharf sind, das Material hat super gepasst", sagte Dujmovits. Sie sei schon mit der Qualifikation (Dritte) sehr zufrieden gewesen.

"Im großen Finale bin ich leider beim Startgate hängen geblieben, das kostet sehr viel. Irgendwie ist mir mein Hintern immer im Weg, schon in Bad Gastein hat es mich ausgedreht. Das muss ich anschauen, wo ich den hingebe, damit ich nicht hängen bleibe." Das sei eine unglaublich coole Ausgangslage für die Olympischen Spiele. "Ich sehe mich nicht als Favoritin. Ich fahre lieber mit einem zweiten Platz hin als einem Sieg. Ich habe einfach step by step daran gearbeitet, den Speed zu kriegen."

Julia Dujmovits fuhr mit "bronzenem" Board

Erstmals in der Saison fuhr sie mit jenem Board, mit dem sie im Vorjahr WM-Bronze im PGS geholt hatte. Die Slalom-Olympiasiegerin von 2014 kam damit im Riesentorlauf in diesem Winter dreimal in die Top fünf.

Daniela Ulbing gewann ihr Achtelfinale gegen die Schweizerin Ladina Jenny, musste sich danach aber Nadirschina geschlagen geben und wurde Siebente. "Ich bin weggerutscht, dann war es vorbei. Ich bin trotzdem zufrieden, die Formkurve passt", sagte sie. Sabine Schöffmann (12.) schied bereits in der Runde der letzten 16 gegen die Deutsche Langenhorst aus.

Bei den Männern war für die ÖSV-Läufer im Viertelfinale Endstation, Alexander Payer (6.) unterlag nach Sieg über den Russen Dmitrij Loginow dem Südtiroler Roland Fischnaller, Lukas Mathies (8.) musste sich nach einem Auftakterfolg gegen den Russen Andrej Sobolew dem Slowenen Tim Mastnak beugen. Payer war nicht nur mit der Premiere auf der Simonhöhe zufrieden, sondern auch mit der Leistung. "Es war im Endeffekt arschknapp, was will man mehr. Es geht immer mehr, aber jetzt nehmen wir das mal mit."

Benjamin Karl, Payer und Andreas Prommegger hatten vor dem Bewerb auf der Simonhöhe für die einzigen Top-Ten-Ergebnisse in diesem Winter für Österreichs Männer gesorgt – das Quartett für Peking zeichnet sich daher ab, eine Option ist freilich aber auch noch Auner. Karl (19.), Prommegger (21.) und Auner (41.) waren am Freitag aber bereits in der Qualifikation gescheitert.

Letztes Wort bei Riegler-Causa nicht gesprochen

Ebenso wie bei den Frauen Claudia Riegler (30.), die bei fehlender Impfung nicht für Olympia nominiert wird. Das letzte Wort scheint in dieser Causa aber noch nicht gesprochen. "Claudia hat noch die Möglichkeit einer Antikörpertestung und Impfung. Schauen wir, ob sie das machen wird", sagte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober im ORF-TV. Sie selbst respektiere die Entscheidung von Riegler, akzeptiere aber auch die einstimmige Präsidiumsentscheidung des Österreichischen Olympischen Comité, nur geimpfte Athleten zu entsenden.

Riegler hatte Ende des Jahres 2021 eine Covid-19-Infektion und danach in Peking um Einreise zu den Spielen angesucht. Dies wurde ihr mit Hinweis auf den Genesenen-Status und ohne Quarantäne in einer Nachricht erteilt. Allerdings verlangen die Olympia-Organisatoren laut Playbook eigentlich von ungeimpften Olympiateilnehmern, dass sie sich bei der Ankunft in Peking 21 Tage in Quarantäne begeben, weshalb die Information an Riegler für Verwirrung sorgte. Freilich können medizinische Ausnahmegenehmigungen vom Medical Expert Panel (MEP) erteilt werden, in der Auflistung im Playbook wird "genesen" jedoch nicht als Grund angegeben.