Es war der 27. Februar 2019, als bei der Nordischen WM in Seefeld die Doping-Bombe platzte und die „Operation Aderlass“ anlief. Der österreichische Langläufer Max Hauke wurde als frischer Tat ertappt und auch sein Kollege Max Baldauf überführt. Beide Athleten wurden in weiterer Folge verurteilt und aus dem Spitzensport-Verkehr gezogen. Aber auch für die ÖSV-Langlauf-Sparte waren die Folgen tiefgreifend – nach dem Drücken des Reset-Knopfs kam es zu einer Umstrukturierung.

Zwei Jahre später nehmen gleich sieben rot-weiß-rote Loipen-Hoffnungen die WM in Oberstdorf in Angriff. „Damit setzen wir ein klares Zeichen. Wir wollen für den Nachwuchs Perspektiven schaffen“, betont Sparten-Leiter Christian Schwarz. Und Cheftrainer Michael Bonfert betont: „Das neu formierte Langlaufteam, seine Sportler, die Vereine, Landesverbände, Schwerpunktschulen sowie die Leistungszentren haben in den letzten eineinhalb Jahren sehr viel Herzblut in den Österreichischen Langlaufsport gesteckt. Erste Teilerfolge konnten mit ehrlicher und harter Arbeit erzielt werden.“ Zukunftsziel sei es, Talente für den Langlaufsport zu begeistern und qualitativ sowie quantitativ besser aufgestellt zu sein.

Aushängeschild ist natürlich weiter Teresa Stadlober. Während die Radstädterin aber erst am Samstag beim Skiathlon ins WM-Geschehen eingreift, haben Mika Vermeulen, Michael Föttinger, Benjamin Moser, Lukas Mrkonjic und Lisa Unterweger bereits heute im klassischen Sprint ihren ersten Einsatz. Der Steirer Vermeulen hat aus Seefeld 2019, wo er im 50-Kilometer-Rennen sein WM-Debüt gab, seine Konsequenzen gezogen: „Ich habe meinen Wohnsitz geändert und lebe seit vergangenem Sommer in Lillehammer. Ich habe mir gedacht, es ist nicht möglich, dass auch die Norweger dopen. Und so ist es auch nicht. Sie trainieren einfacher härter und mehr und sind dementsprechend schneller.“ Nachsatz: „In Lillehammer trainieren rund 60 Leute, die Langlauf auf extrem hohen Niveau betreiben. Hätten sie die Möglichkeit, könnten sie alle an einem guten Tag im Weltcup in die Top 30 laufen.“

Dem Thema Doping hat Vermeulen, der von seinem Vater Vincent trainiert wird und Trond Nystad als Mentor hat, seinen ganz persönlichen Kampf angesagt: „Man muss schauen, jeden Stein umzudrehen und den Sport mit ganzem Herzblut zu leben. Ich probiere alles, um jederzeit in den Spiegel schauen zu können und mir am Ende des Tages nichts vorwerfen zu müssen.“

Die Ziele für Oberstdorf sind beim Ex-Kombinierer noch bescheiden: „Wenn ich mich um die 30 platziere, ist das gut. Wenn ich mich um die 20 platziere, ist es besser.“ Doch sei die WM gar nicht das große Saisonziel gewesen. Sondern? „Ich wollte sehen, ob ich mich als Langläufer beweisen kann und ob ich ein Recht habe, im Weltcup dabei zu sein. Und ich kann das mit einem klaren Ja beantworten. Und mit meinen Gedanken bin ich sowieso bereits bei 2026. Das ist mein großes Ziel, das ich angreife: Olympia Val di Fiemme.“