Als Mixed-Team hat sich das ÖSV-Skisprung-Aufgebot zur WM-Medaillenbank entwickelt. Bei der fünften Auflage dieses Bewerbs gab es am Sonntag bei den 53. Titelkämpfen der Nordischen in Oberstdorf zum dritten Mal in Folge einen Podestplatz: Marita Kramer, Michael Hayböck, Daniela Iraschko-Stolz und Stefan Kraft holten Bronze. Den Titel sicherte sich Deutschland zum vierten Mal in Serie. Für Norwegen gab es mit 5,2 Punkten Rückstand Silber, Österreich lag 14,3 Punkte zurück.

Marita Kramer war mit 105,5 und 103 Meter wie schon mit dem siegreichen Frauen-Team herausragend, ihre Kollegin und die Kollegen bewiesen aber auch ihre Klasse. Bei den Männern waren aber auch an diesem Tag einige Rivalen stärker als Hayböck, der im Finale bei aufkommendem Rückenwind mehr einbüßte. Kraft steigerte sich als Schlussspringer um nicht weniger als zehn Meter, Gold und Silber waren aber schon außer Reichweite.

Bei den Deutschen steigerten sich Katharina Althaus und Anna Rupprecht enorm und waren an diesem Tag gemeinsam mit Vize-Weltmeister Karl Geiger und Markus Eisenbichler auch von den gleichmäßig starken Norge-Team nicht zu besiegen.

Kramer bewies erneut ihre Topform. Nachdem sie schon im Probedurchgang enorm weit geflogen war, sodass sie sich nach der Landung mit den Händen abstützen musste und es ihr die Knie stark nach innen drückte, ließ Cheftrainer Harald Rodlauer vor der 19-Jährigen den Anlauf verkürzen. Die Salzburgerin segelte dennoch zweimal zur Bestweite und führte das Team zu Edelmetall. "Ich freue mich mega! Wir waren heiß auf eine Medaille und die haben wir jetzt", sagte Kramer im ORF-Interview.

Die erfahrene Iraschko-Stolz holte schon ihre achte WM-Medaille (2-3-3) und wusste den Erfolg auch richtig einzuschätzen."Es war wirklich knapp, rund 14 Punkte Rückstand sind bei acht Sprüngen nicht viel, wir haben alle eine tadellose Leistung gebracht", meinte die 37-Jährige, die sich im Finale um sechs Meter auf 101,5 steigerte. Rodlauer streute seinen zwei Schützlingen für deren "super Leistungen" Rosen.

Weltmeisterin Ema Klinec hatte hingegen schon beim ersten Sprung gepatzt, und damit waren die viertplatzierten Slowenen eigentlich bereits bei Halbzeit aus dem Medaillenrennen. Am Ende lagen sie 26,7 Punkte hinter dem ÖSV-Quartett.

Stefan Kraft, der Doppel-Weltmeister von 2017, sammelte schon sein zehntes WM-Edelmetall. "Wir sind zufrieden, dass wir eine Medaille haben. Man sieht es bei Slowenien, die sind leer ausgegangen, wo jeder geglaubt hat, die holen eine. Es war keine Topleistung, aber so weit waren wir gar nicht hinten", meinte der 27-Jährige. Ein wenig tat es ihm aber doch um den verpassten Coup leid. "Es ist ein bisschen schade, dass nicht jeder solche Raketen zünden konnte, dass sich Gold ausgeht." Er sei froh, dass die Frauen eine so starke Leistung geboten hätten.

Hayböck hat sich seit 2015 und damit zum vierten Mal in Folge bei jeder WM eine Medaille abgeholt, er hatte sich seinen Startplatz mit einem guten Einzelbewerb am Vorabend gesichert. "Es ist ein sehr schönes Gefühl. Der Teambewerb ist immer etwas Cooles. Da kann man sich nicht nur alleine freuen, sondern da gibt es ein paar andere auch, die sich mitfreuen", sagte der fast 30-Jährige. Für ihn war die Steigerung wie schon bei der Skiflug-WM (Vierter) zum richtigen Zeitpunkt gekommen. "Vor eineinhalb Wochen bin ich noch schlecht gehüpft und jetzt habe ich eine Medaille, das ist cool."

Der neuerliche Triumph Deutschlands war vor allem in der unerwarteten Steigerung des Frauen-Duos begründet. Mit dem Frauen-Team waren Althaus und Rupprecht als Titelverteidigerinnen noch leer ausgegangen, gemeinsam mit Vizeweltmeister Karl Geiger und Markus Eisenbichler gab es nun sogar Gold. "Ich hätte selbst nicht damit gerechnet. Es ist mega, dass sich das so ausgeht, noch dazu daheim", freute sich Althaus nach ihrem dritten Team-Titel. Sie hatte mit einem 104-m-Flug als Startspringerin den Grundstein gelegt.