Vor einem Jahr hätte Patrick Feurstein in Sölden in ein Jahr starten sollen, in dem er als Europacupsieger in dieser Disziplin Rennen für Rennen einen Fix-Startplatz gehabt hätte. Ein Jahr später steht der Vorarlberger am Sonntag nun wirklich im Starttor. Dazwischen lag ein Jahr mit viel Leid, viel Ungewissheit und der Frage, ob er überhaupt wieder ins normale Leben zurückkehren kann.

UPDATE 19.12.2021: Feurstein mit sensationeller Leistung auf Rang vier

"Es war nicht immer alles gut. Ich war zwischendurch komplett ratlos, wie es weitergehen soll", sagt der 24-Jährige. Was war passiert? "Im Juli sind plötzlich Kopfschmerzen aufgetreten. Die haben mich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen begleitet. Und keiner wusste, woher sie kamen." Feurstein absolvierte einen Ärztemarathon, von Diagnose zu Diagnose. Doch helfen konnte lange keiner. 

"Ich habe das Training eingestellt, weil eine Diagnose Epstein-Barr-Virus hieß. Geändert hat das nichts, die Schmerzen blieben. Zum Glück konnte ich schlafen, sonst wäre ich durchgedreht." Bald war da nicht mehr die Frage, ob er wieder Skifahren könne, "sondern nur, ob ich jemals wieder ein normales Leben führen kann". Die Lösung kam mit einer Ärztin, die eine Nervenentzündung diagnostizierte, die sich vom Hals aus in den Kopf verlagert hatte.

Die Lösung: Therapie mit Gernot Schweizer, Ex-Trainer von Marcel Hirscher. "Ich bin extra dafür nach Salzburg gezogen", sagt Feurstein, der nach fast acht Monaten des Leidens zu Beginn dieses Jahres wieder nahezu schmerzfrei war. Seither arbeitet er am Comeback, mit einem weiteren Unfall als Begleiter: "Ich bin einmal fast stehend umgefallen und mit der Nase direkt auf das Gewinde eines Tore", sagt Feurstein. Ergebnis: "Trümmerbruch der Nase - aber das war dann auch fast nichts im Vergleich zu allem davor." Feurstein kämpfte sich zurück, stabilisierte den Nacken, um einer Rückkehr des Problems zuvorzukommen.

Nun qualifizierte er sich für das erste Rennen in Sölden. "Ich bin froh und glücklich, da sein zu dürfen. Aber ich fahre nicht zum Spaß, ich will und brauche ein Ergebnis, aber ich bin optimistisch, dass das klappt", sagt er, "nur der erste Schritt muss funktionieren." Und wenn nicht, dann würde er davon auch kein Kopfweh bekommen. Und das ist jedenfalls bei Feurstein eine wirklich gute Nachricht.