Hat man kein Glück, kommt Pech auch noch dazu. Davon kann Sebastian Ofner derzeit ein Lied singen. Hatte die steirische Tennis-Nummer-eins in dieser Saison bereits mit mehreren Verletzungen und anderen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, musste sich der St. Mareiner nun auch noch in Wien unters Messer legen. Grund war ein Fersenkeil, der dem 25-Jährigen zuletzt immer wieder auf die Achillessehne gedrückt und schmerzhafte Probleme bereitet hat.

„Die Operation ist gut verlaufen“, sagt Ofner, der in den kommenden zwei Wochen einen Gips tragen muss. „Danach bekomme ich einen Spezialschuh und darf auch schon wieder mit dem Oberkörper-Training starten.“ Wann es wieder mit Laufen und Tennis losgeht, hängt vom Heilungsprozess ab. „Es war auf alle Fälle die richtige Entscheidung, mich operieren zu lassen. Ansonsten wäre das Problem vielleicht inmitten der nächsten Saison akut geworden. Und das hätte mich dann weit mehr Zeit gekostet“, betont der Schützling von Wolfgang Thiem, der hofft, im Februar 2022 wieder ins Turniergeschehen eingreifen zu können.

Auf das Jahr 2021 zurückblickend, halten sie die Begeisterungsstürme bei der aktuellen Nummer 160 des ATP-Computers in Grenzen. Ofner: „Zufrieden bin ich nicht. Einzige Höhepunkte waren das Challenger-Finale in Kasachstan und die Zweitrunden-Einzüge in Newport und Los Cabos. Allerdings hat mir auch das Pfeiffersche Drüsenfieber immer wieder Probleme bereitet.“

Im Frühjahr 2019 wurde die Krankheit beim Steirer diagnostiziert, seitdem hat sich Ofner nie vollkommen davon erholt. „Es kommt immer schubweise. Wenn es so weit ist, fühle ich mich extrem schlapp und lustlos. Wenn ich einen Schub übersehe, weil ich denke, dass die Müdigkeit vom vielen Training herrührt, dann bekomme ich quasi am ganzen Körper extreme Muskelschmerzen. Und dann geht gleich mehrere Tage gar nichts“, schildert Ofner, der deshalb auch in der zweiten Qualifikationsrunde von Atlanta aufgeben musste.

Insgesamt hätte er durch diese Schübe acht bis neun Wochen verloren, eine Aussicht auf eine baldige Besserung ist nicht in Sicht. „Grundsätzlich gibt es kein Mittel dagegen. Erst, wenn ich mit dem Spitzensport aufhöre, steigen laut Ärzten die Chancen, dass die Krankheit verschwindet.“

Ein Karriereende ist für Ofner aber natürlich noch lange kein Thema. „Stattdessen werde ich kommende Saison meinen Turnierplan ändern und noch mehr darauf achten, dass ich genügend Regenerationszeiten habe.“ Sein Ziel für 2022 ist klar: „Ich werde den nächsten Angriff auf die Top 100 starten.“ Dass er das Zeug dazu hat, konnte der Kitzbühel-Halbfinalist 2017 schon mehrfach unter Beweis stellen. Jetzt muss nur endlich auch der Körper des Steirers mitspielen.