"Es scheint, als gäbe es nur noch eine Taktik: (den Ball) so früh und so hart wie möglich zu schlagen, brutal, aber nicht nur beim Aufschlag, vor allem beim Return", schrieb Toni Nadal in einer Kolumne der spanischen Zeitung "El Pais". Tennis drohe zu einem "fantasielosen Spiel" zu verkommen, glaubt er.

Der 60-Jährige, der bei den in New York stattfindenden US-Open den Kanadier Felix Auger-Aliassime betreut und seinen Neffen von dessen viertem Lebensjahr an und bis 2017 coachte, befürchtet, dass sich die Tendenz zu einem einseitigen Tennis nach der endgültigen Wachablöse der großen Drei Nadal, Novak Djokovic und Roger Federer durch die jüngere Generation verstärken wird. "Ich hoffe deshalb, dass die Verantwortlichen des Tennissports in der Lage sein werden, einen Wandel herbeizuführen, der unserem Sport die alte Vielfalt zurückgibt und ihn davor bewahrt, ein fantasieloses Spiel zu werden."

Er sei sich darüber im Klaren, dass es schon früher geheißen habe, Tennis werde immer athletischer und schneller, der Ball werde immer härter getroffen. "Der Unterschied besteht darin, dass die zunehmende Geschwindigkeit im Tennis bisher nicht verhindert hatte, dass es unterschiedliche, ja sogar gegensätzliche Stile und Auffassungen vom Spiel gibt." Die heutige "Spezialisierung auf teuflisch harte Schläge" könne der Vielfalt ein Ende bereiten.