Ein kleiner, nicht allzu gewagter Tipp: Freunde der Sportwetten sollten vom Damen-Tennis die Finger lassen. So sind die Ergebnisse rund um Ashleigh Barty, Simona Halep und Kolleginnen seit einigen Jahren so sicher wie eine einmonatige Wetterprognose für die Äußeren Hebriden. Eine Tatsache, die sich bei den heurigen French Open ungehindert fortsetzt. Die topgesetzte Barty, Naomi Osaka (Nummer 2/Turnier-Austritt), Aryna Sabalenka (3) und Elina Switolina (5) haben sich allesamt bereits frühzeitig verabschiedet. Im Achtelfinale waren mit Sofia Kenin (4), Serena Williams (7) und Titelverteidigerin Iga Swiatek (8), die im Vorjahr für eine faustdicke Überraschung gesorgt hatte, nur noch drei Spielerinnen aus den Top zehn vertreten.

Neun Weltranglistenerste in vier Jahren

Kurz gesagt: Konstanz auf der WTA-Tour ist eine große Unbekannte. Das belegen auch die Zahlen: Alleine seit April 2017 gab es neun verschiedene Weltranglistenerste. Im Vergleich: Bei den Herren hieß die Nummer eins der Welt seit Februar 2004 entweder Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic oder Andy Murray. Nun stellt sich die Frage, was für eine Sportart besser ist? Stets dieselben Siegergesichter wie bei den Herren? Oder die Spannung, bei jedem Turnier eine andere Gewinnerin haben zu können. Die Antwort: Die Herren-Variante zieht definitiv mehr. Einerseits, wenn es um greifbare Idole für die Jugend geht. Andererseits im wirtschaftlichen Sinn, lassen sich konstante Topstars doch weit besser vermarkten.

Obwohl, die Zeit der konstanten Größen ist bei den Damen noch nicht so lange her. Bestes Beispiel ist Serena Williams, die seit 2017 ihrem 24. Grand-Slam-Titel hinterherläuft, womit sie den Langzeit-Rekord der heute 78-jährigen Australierin Margaret Court einstellen würde. Allerdings hat sich dieser Traum im Pariser Achtelfinale zumindest um ein weiteres Major-Turnier verschoben. So konnte auch die mittlerweile 39-jährige Amerikanerin das Resultats-Chaos bei den Damen nicht für sich nützen und strich gegen die Kasachin Jelena Rybakina mit 3:6, 5:7 die Segel.

Die letzten Zwei im direkten Duell?

Bleiben mit Kenin (trifft auf Maria Sakkari) und Swiatek (spielt gegen Marta Kostyuk) also nur noch zwei Top-10-Spielerinnen übrig. Können beide ihr heutiges Achtelfinale gewinnen, würden sie in der Runde der letzten Acht aufeinandertreffen. Damit ist klar, dass es zumindest eine Spielerin außerhalb der Top 10 ins Endspiel schaffen wird.

Eine Chance darauf hat auch noch Cori Gauff. Das erst 17-jährige US-„Wunderkind“, das derzeit das wohl größte Versprechen für einen künftigen weiblichen Topstar ist, könnte heute mit einem Sieg über Ons Jabeur in ihr allererstes Grand-Slam-Viertelfinale einziehen. Und vielleicht geht ja sogar noch mehr. Weil im Damen-Tennis derzeit alles möglich ist.