Die Uhr tickt naturgemäß unbeirrt weiter – in Tagen der Pandemie auch zuungunsten der bevorstehenden Grand-Slam-Turniere. Denn obwohl das Durchimpfen der Bevölkerung immer weiter voranschreitet, sind vor allem in Frankreich die Zahlen der Neuinfektionen nach wie vor hoch. Dort sollen ab 30. Mai die French Open über die Bühne gehen. Die Grande Nation befindet sich noch bis 2. Mai im dritten, leichten Lockdown, die Maßnahmen greifen allerdings nicht wie erwünscht. So vermeldete Frankreichs Gesundheitsamt erst am Dienstag nach wie vor über 30.000 Neuinfektionen sowie 6000 Intensivpatienten.

Besser sieht die Situation derzeit in Großbritannien aus, wo bereits 33,5 Millionen Menschen und damit die Hälfte der Bevölkerung die Erstimpfung erhalten hat. Daher herrscht bei den Veranstaltern des Rasen-Klassikers derzeit auch große Zuversicht, dass man das Turnier im Südwesten Londons auch mit Zuschauern über die Bühne bringen kann.

25-prozentige Auslastung in Wimbledon

Aktuell rechnet man in Wimbledon, wo es am 28. Juni losgehen soll, bei den Fans zumindest mit einer Auslastung von 25 Prozent. Das entspräche rund 10.500 Zuschauern täglich. Daher muss man im Tennis-Mekka, wo man gegen den letztjährigen Totalausfall des Turniers noch versichert war, den finanziellen Gürtel auch enger schnallen. Ob sich das auch auf das Preisgeld niederschlagen wird, steht noch nicht fest.

Auch wenn die britische Regierung derzeit plant, mit 21. Juni quasi alle Corona-Restriktionen aufzuheben, ist bereits fix, dass das Großturnier für die Spieler wieder zu einem "Bubble"-Event wird. Tennisanlage und vorgeschriebenes Hotel sind die einzigen Orte, wo sich Dominic Thiem und Kollegen tummeln dürfen. Das sonst übliche Mieten von Privathäusern in der Nähe der Anlage ist hingegen untersagt. Vor allem für Roger Federer, der nach dem neunten Titel greifen will und stets zwei Häuser für sich und seine Entourage gemietet hatte, eine  Umstellung.

Bei den French Open hat man den Termin schon im April wie bereits im Vorjahr aufgrund der Pandemie ohne Absprache mit der ATP nach hinten verschoben – diesmal vorerst um nur eine Woche. Obwohl das Turnier nach derzeitigem Stand in rund einem Monat starten soll, gibt es aufgrund der Corona-Situation noch keine Möglichkeit für einen Ticketkauf. Im Vorjahr (das Turnier wurde im Oktober ausgetragen) waren pro Tag statt der sonst üblichen 30.000 nur 1000 Fans beim Sandplatzklassiker zugelassen.

Fest steht hingegen, dass es heuer vom Montag der ersten Woche bis zum Mittwoch der zweiten Woche (also nach den Viertelfinal-Partien) erstmals offiziell eine Evening-Session geben wird. Diese startet jeweils um 21 Uhr und wird ausschließlich am Court Philippe Chatrier ausgetragen.