Es ist nahezu kitschig schön, wie die Sonne gegen 6.30 Uhr über dem Wörthersee-Stadion aufgeht, sich die ersten 100 Läufer auf den Start zum Viertelmarathon im Rahmen von „Kärnten Läuft“ freuen. Alles scheint normal. Doch es scheint nur so: Bevor sich die Damen und Herren aus Block eins - auf der Startnummer ist ersichtlich, in welchem Block man startet - in der Vorstartbereich begeben dürfen, heißt es „Masken auf“. Ohne ist ein Eintritt in das Stadion-Gelände nicht möglich. Weiter geht es zum Fiebermessen. „Wer eine Körpertemperatur bis 37,5 Grad hat, darf in den Startbereich. Ist die Temperatur höher, bitten wir den Aktiven, sich kurz hinzusetzen. Nach einigen Minuten wird nochmals nachgemessen. Zeigt das Thermometer noch immer 37,6 Grad oder höher an, muss er oder sie das Gelände verlassen und nach Hause fahren“, berichtet Ärztin Christiane Loinig. „Wir empfehlen dem Läufer zu Hause seine Gesundheit zu überwachen, genau auf Symptome zu achten und gegebenenfalls die Nummer 1450 anzurufen.“

Haben die Frauen und Männer auch noch ihre Hände desinfiziert, dürfen sie in den Startbereich, um sie aufzuwärmen. „Es ist ein ganz neues Gefühl, mit Maske zu laufen, aber ich fühle mich total sicher und finde es genial, dass es überhaupt so eine Lauf-Veranstaltung gibt“, freut sich der Leiter des Privat- und Geschäftskundenbereichs der Raiffeisenlandesbank, Gernot Matschnig. Unaufgeregt analysiert Landeshauptmann Peter Kaiser die Situation: „Es ist wie in allen Lebensbereichen etwas ganz Neues für alles. Das Konzept der Veranstaltung zeigt, wer mit viel Herzblut dabei ist, kann Großes auf die Beine stellen. Es ist natürlich komisch, sich mit Maske aufzuwärmen, aber die Leute sind bereit, sich selbst zu disziplinieren, nur damit sie ihr Hobby ausüben können.“

Kärnten Läuft mit hohen Corona-Sicherheitsmaßnahmen

Klare Trennung beim Start

Im Abstand von fünf Sekunden werden die Läuferinnen und Läufer aus dem ersten Block auf die 10,5 km lange Strecke geschickt. Als Erster das Ziel auf dem Rasen der EM-Arena erreicht Felix aus Bayern und kommt gleich ins Schwärmen: „Was hier auf die Beine gestellt wird, ist genial. Bei uns in Bayern gar nichts möglich. Auf der herrlichen Strecke hier fühle ich mich gleich wie vor Corona. Einzig die Maske vor dem Start erinnert an das Virus. Mit dem Einzelstart-Modus habe ich mir wesentlich weniger Menschen Kontakt als im Supermarkt. Unser Ministerpräsident Markus Söder könnte sich das Konzept anschauen. Das muss auch bei uns möglich sein.“

Von einer „Wahnsinns Streckenführung“ sprach auch ÖSV-Kombinierer Philip Orter: „Es war herrlich, ich konnte mein Tempo laufen. Schade ist nur, dass uns keine Fans anfeuern können. Die Maske bin ich mittlerweile schon gewohnt.“ Auch Arno Arthofer sieht das so. „Es ist ungewöhnlich, sich mit Maske aufzuwärmen, aber was an dieser Zeit ist nicht ungewöhnlich. Ich kann Organisator Michael Kummerer und seinem Team nur gratulieren, das Event ist toporganisiert“, sagt der Landessportdirektor und verlässt, so wie alle Aktiven sofort den Innenraum des Stadions.“