Nach der bisher erfolgreichsten MotoGP-Saison geht KTM zuversichtlich ins Jahr 2021. Drei Siege und acht Podestplätze sowie Beststände in den WM-Endwertungen hat es im erst vierten Jahr für den österreichischen Hersteller in der Motorrad-Königsklasse gegeben. Am Freitag wurden virtuell die beiden MotoGP-Teams für die Ende März in Katar beginnende Straßen-WM 2021 präsentiert. Wie das Red-Bull- ist nun auch Tech3 ein offizielles KTM-Werksteam.

"Wir wollen dadurch 2021 noch besser sein", hofft Herve Poncharal, Chef des nun in ganz orange auftretenden Tech3-Teams. Im Vorjahr hatte mit Miguel Oliveira ein Fahrer aus seiner Mannschaft sogar mehr (2) KTM-Siege eingefahren als Brad Binder (1) für das damalige Einser-Team. Dem Südafrikaner war dafür beim dritten Saisonlauf in Brno der MotoGP-Premierensieg der oberösterreichischen Marke gelungen.

Mit insgesamt drei Siegen, 8 Podestplätzen, 3 Poles, 4 schnellsten Runden und 27 Top-Ten-Plätzen war die auf 14 (statt 20) Rennen in 18 Wochen gestutzte Corona-Saison 2020 am Ende die bisher mit Abstand erfolgreichste für KTM. Dazu kam Platz fünf in der Fahrer-WM für Pol Espargaro und Rang vier in der Konstrukteurs-WM, nur zwei Punkte hinter Rang zwei. Zudem holte in der Moto3 mit Albert Arenas ein KTM-Fahrer den Titel.

Binder wurde in der MotoGP als "Rookie des Jahres" ausgezeichnet. "Was de facto der erste Titel für uns in der Top-Kategorie war", blickte Team-Manager Mike Leitner zufrieden zurück. Nachdem Espargaro nun bei Honda neuer Teamkollege von Marc Marquez ist, hat Binder mit dem von Tech3 gekommenen Oliveira eine neuen Teamkollegen. Oliveira wurde bei Tech3 vom italienischen Routinier Danilo Petrucci (10. MotoGP-Saison) ersetzt, zweiter Fahrer dort bleibt der Spanier Iker Lecuona.

Binder und Oliveira in einem KTM-Team, das hatte es bei KTM für die beiden ehemaligen Rookie-Cup-Talente schon in der Moto3 und der Moto2 gegeben. Nun sind der 25-jährige Südafrikaner und der Portugiese (26) ganz oben wieder zusammen. "Die zwei haben schon Poles, Podiums und Siege geholt. Sie haben Riesen-Potenzial. Man kann sagen, wir haben unser Dream-Team wieder vereint", sagte Motorsport-Chef Pit Beirer. Zudem bleiben KTM mit Dani Pedrosa (35) und Mika Kallio (38) die beiden routinierten Testfahrer erhalten.

KTM engagiert sich seit 2017 in der Motorrad-Top-Kategorie vollinhaltlich mit dem Ziel, Weltmeister zu werden. Ob das im fünften vollen Jahr schon klappen kann, ist nach dem Vorjahr nicht auszuschließen. Allerdings fehlte 2020 Serien-Champion Marc Marquez fast durchgehend und die Saison brachte neun verschiedene Sieger, 15 unterschiedliche Piloten auf dem Podest und mit dem spanischen Suzuki-Fahrer Joan Mir einen unerwarteten Weltmeister mit nur einem Saisonsieg.

"Gemeinsam wollen wir nun noch mehr Siege einfahren", meinte Oliveira, der den Saisonstart am 28. März in Doha kaum erwarten kann. "Jetzt sind wir zwei auch in der obersten Klasse wieder Teamkollegen. Das wird eine gute Geschichte", ist der Portugiese überzeugt. "Wir haben ein Sieger-Motorrad. Für den Weltmeistertitel musst du dich aber immer verbessern, immer etwas Neues bringen." Binder meinte: "Die Luft wird für uns jetzt immer dünner. Aber wir hatten auch im Vorjahr einen Hänger und sind dann wieder zurückgekommen. Nicht nur gemessen an Ergebnissen, sondern auch beim Gesamtmanagement der Wochenenden"

Für Herbert Trunkenpolz hatte der Premierensieg von Binder im Vorjahr KTM viel Druck genommen. "Zudem ging von da an das internationale Geschäft durch die Decke. Die MotoGP ist die beste Präsentations-Plattform im Motorsport", ist der Vorstandsvertreter überzeugt. "Die ganze Reise bis hierher war ein Traum", ergänzte Beirer. Bezüglich Titelhoffnungen meinte er aber: "Wir sind hungrig nach mehr. Ich würde uns aber trotzdem noch nicht als Titelanwärter bezeichnen. Dieser Druck sollte bei den anderen bleiben. Wir haben zwar unsere ersten Siege in der Tasche, aber nun beginnt wieder alles bei Null."