Noch ist nichts offiziell – aber in der Sommerpause nach dem Ungarn-GP, in dem heute (15 Uhr) Lewis Hamilton von der Pole Position ins Rennen gehen wird, ist damit zu rechnen, dass Mercedes verkündet, wer 2022 den zweiten Sitz im schwarzen Silberpfeil neben Hamilton bekommen wird. Und auch wenn Valtteri Bottas zuletzt wieder etwas bessere Leistungen zeigte, erwarten die meisten im Fahrerlager inzwischen doch, dass sich Toto Wolff dafür entscheiden wird, endlich den Mercedes-Youngster George Russell von Williams ins Weltmeisterteam zu befördern.

Hört man Williams-Teamchef Jost Capito genau zu, dann sagt dieser zwar, dass es noch nichts Neues gebe, betont aber auch, dass Mercedes Russell jederzeit holen könne, dass er Russell diese Chance auf jeden Fall gönne, dass man bei Williams auf diese Situation gut vorbereitet sei und dass er bereits mit einigen Fahrern spreche, die schon einmal bei Williams angeklopft haben. Einer davon ist der Deutsche Nico Hülkenberg, derzeit Ersatzfahrer von Aston Martin und Mercedes, der seinen Traum von einer Rückkehr in die Formel 1 noch nicht aufgegeben hat.

Etwas überraschend dabei: Schien es bis vor ein paar Wochen noch so, als ob eine Rückkehr zu Williams, wo er einst in die Formel 1 einstieg, die logische Alternative für Bottas zu sein, sollte er seinen Mercedes-Sitz verlieren, zeichnet sich für ihn jetzt eher ein anderes Szenario ab: Ein Wechsel zu Alfa Romeo scheint im Moment die wahrscheinlichste Variante – Toto Wolff hat wohl mit Alfa-Teamchef Frederic Vasseur, seinem guten Kumpel, schon einige Gespräche zu dem Thema geführt.

Die große Frage ist ja, ob bei Alfa Kimi Räikkönen wirklich noch einmal ein Jahr dranhängen will, obwohl der Finne ja inzwischen selbst merken müsste, dass er mit seinen 41 Jahren nicht mehr auf dem Niveau vergangener Zeiten fährt, regelmäßig von seinem Teamkollegen Antonio Giovinazzi abgebügelt wird und immer wieder einmal durch eigenartige Fehler auffällt. Prinzipiell hat Alfa für 2022 zum ersten Mal wieder freie Fahrerwahl, Ferrari redet nicht mehr mit – das heißt, theoretisch müsste man auch den von den Italienern bisher immer gepushten Giovinazzi nicht unbedingt behalten.

Theoretisch ist auch bei Red Bull Sergio Perez als zweiter Mann neben Max Verstappen noch nicht bestätigt, doch Dr. Helmut Marko hat ja schon mehrfach betont, dass er mit den Fortschritten des Mexikaners recht zufrieden sei und auch ein Zurückholen von Pierre Gasly ins A-Team der Bullen quasi ausschließt – obwohl der Franzose in dieser Saison bei Alpha Tauri immer wieder mit starken Leistungen glänzte.

Im Gegensatz zu Alpha-Tauri-Newcomer Yuki Tsunoda, der nach starkem Einstand zu Saisonbeginn die daraufhin in ihn gesetzten Erwartungen noch nicht wirklich erfüllen konnte. Trotzdem will Teamchef Franz Tost mit ihm genauso wie mit Gasly weiter machen, obwohl sich einige Youngster im Red-Bull-Kader in dieser Saison durchaus profilieren konnten. In der Formel 2 hat man mit Liam Lawson, Jüri Vips und Jehan Daruvala drei mögliche Kandidaten für die Formel 1. Vor allem Lawson hat mit Auftaktsiegen in der Formel 2 und der DTM für Aufsehen gesorgt.

Trotzdem würde Tost gerne mit Tsunoda in ein zweites Jahr gehen. „Dann kennt er auch die Strecken“, sagt der Österreicher. Denn auch wenn dem Japaner die Strecken in Europa aus der Formel 2 und der Formel 3 bekannt sind, so ist das bei vielen Überseekursen anders. „Dort ist er zuvor noch nie gefahren. Das dürfen wir nicht unterschätzen.“ Er sieht zu seiner gegenwärtigen Fahrerpaarung jedenfalls keine Alternativen. „Pierre leistet fantastische Arbeit und Yuki ist ein Neuling und macht einen guten Job. Er muss einfach die Erfahrung bekommen und eine Menge lernen. Aber das ist nichts Besonderes. Das ist logisch mit einem jungen Fahrer.“