Seine Größe: 1,59 Meter, sein Gewicht: 61 Kilogramm. Leichter, schneller, besser? Die vermeintlichen Gardemaße sollten den Japaner Yuki Tsunoda beflügeln, für den Alpha-Tauri-Piloten ein Vorteil sein. Es hat sogar Fahrer gegeben, die sich für die Formel 1 schlank gehungert haben, eine Größe von über 180 Zentimetern könnte Probleme bereiten. Wie derzeit bei Esteban Ocon, früher bei Nico Hülkenberg (184 cm), aber auch bei Österreichs Alexander Wurz (187 cm), dem man schon vor über 20 Jahren erklärte, dass kein Designer ein Auto rund um seine Größe bauen wird: „Von Anfang an war ich durch meine Größe immer gestraft“, sagt er.

Um das gesamte Formel-1-Fahrerfeld vor Bulimie zu bewahren, haben die Regelhüter das Mindestgewicht der Autos immer weiter gehoben. Heuer liegt es bei 752 Kilogramm - inklusive Fahrer. Das sind um sechs Kilo mehr als 2020, geschuldet auch der verbesserten Sicherheit. Der „Halo“-Sicherheitsbügel rund ums Cockpit hat eben auch Gewicht. Aber: ein Fahrer „darf“ heute durchaus 80 Kilogramm (inklusive Sitz) auf die Waage bringen. „Größe und Gewicht spielen heute nicht mehr die Rolle wie noch vor ein paar Jahren.

Durch das Hinaufsetzen des Mindestgewichts haben größere Fahrer keinen Nachteil mehr. Viel entscheidender ist, wie einer Gas gibt“, erklärt auch Helmut Marko, Motorsportberater bei Red Bull. „Natürlich, wenn einer besonders schnell ist und dann auch noch die Größe von Yuki hat, ist das schon ein leichter Vorteil, alleine, weil er tiefer sitzt.“ Wiegt ein Fahrer deutlich weniger, kann man mit ein Auto dank Zusatzgewichten zudem besser ausbalancieren.

Alpha Tauri hat das Cockpit für Tsunoda allerdings aufwendig anpassen müssen. Sein Teamkollege Pierre Gasly ist mit 1,77 Meter doch um fast 20 Zentimeter größer als Tsunoda. „Da hat zuerst überhaupt nichts gepasst“, sagt Marko, „die Pedale mussten komplett umgebaut werden, die Sitzposition, einfach alles. Das war schon ein gutes Stück Arbeit.“ Es musste viel Schaumstoff her, damit Tsunoda höher sitzt und überhaupt aus dem Auto sieht. Die Pedalerie bekam eine gesonderte Aufhängung. Sie ist in seinem Alpha Tauri in etwa dort, wo größere Fahrer ihre Knie haben.

Während sich das Auto durchaus anpassen lässt, hat Tsunoda nach am Simulator aber nach wie vor Nachteile: „Nach einer gewissen Zeit bekommt Yuki Verspannungen und leichte Schmerzen. Lang hält er das nicht aus“, weiß Marko. Was er auch weiß: Die wahre Größe hat in der Formel 1 nichts mit Zentimetern zu tun.