55Es ging um die ominöse Kurve vier beim Rennen in Bahrain. Der Streckenverlauf und die niedrigen Begrenzungen erlauben es den Fahrern, eine Linie abseits der so genannten "Track Limits" zu wählen.Was im Training klar verboten war. Jede Runde, in der ein Fahrer diese Limits überfuhr, wurde im Zeitencomputer gestrichen. Das war in den freien Trainings so. Und auch im Qualifying.

Im Rennen hieß es laut einer Information der Rennleitung, dass man das Überfahren der Track Limits im Hinblick auf eine Rundenzeit nicht überwachen würde. So weit, so gut. In den Bestimmungen laut Artikel 27.3 des Sportreglements heißt es aber auch: Die Fahrer dürfen die Strecke nicht ohne berechtigten Grund absichtlich verlassen.

Viele Fahrer verließen sich darauf, dass die Rennleitung nicht drauf schaut und nützten die vorteilhaftere Linie. Auch Hamilton war oft in besagter Kurve vier während des Grand Prix über die Begrenzungen hinaus gefahren. Ein Zeitgewinn von rund zwei Zehntelsekunden pro Runde soll dadurch möglich sein. Entscheidend in dem knappen Duell, dass sich Hamilton und Verstappen in diesem Auftakt-Grand-Prix geliefert haben.

Das Problem dabei: Man dürfe die Track Limits nicht überschreiten, wenn man sich dadurch einen Vorteil verschafft. Und genau das hat Verstappen beim Überholmanöver gemacht. Und darauf haben die FIA-Kommissare sofort reagiert und veranlasst, das der Niederländer die Führung wieder zurückgeben müssen. "Es hat keinen Sinn, eine FIA-Anordnung zu übergehen", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Aber es ist dennoch frustrierend, wenn so eine Situation dann doch wieder rennentscheidend ist." Und im Grunde ist doch ein Zeitgewinn auch ein Vorteil, den man sich durchs überfahren verschafft.

Es ist ein Reglement mit einer gewissen Grauzone. Einmal darf man's, einmal nicht. Selbst Verstappen hat nach dem Rennen sein Team noch gefragt, warum man ihn zurückgepfiffen habe. Der Holländer war nämlich der Meinung, dass er einen Vorsprung herausarbeiten hätte können, mehr als die fünf Sekunden, die ihm später als Strafe aufgebrummt worden wären.

Für Christian Horner war aber klar: "Wir wollten uns in jedem Fall sportlich verhalten. Und Max hat das Richtige getan. Auch wenn der dadurch das Rennen verloren hat."