Bei Repsol Honda geht man davon einmal aus, dass Marc Marquez bis zum Saisonauftakt in Katar wieder vollkommen hergestellt ist, alle Knochen, Sehnen, Muskel verheilt und gestärkt sind. Und der spanische Superstar der MotoGP wieder zu alter Form zurückgefunden hat bzw. knapp davor ist. Deshalb hat das Werksteam seinen Helden vorsichtshalber auf die Nennliste für das Losail-Doppel gesetzt und nicht Ersatzfahrer Stefan Bradl.

Seit seinem Sturz in Jerez im Frühling 2020 durchlief Marquez einen therapeutischen Dauerlauf um seine Gesundheit. Drei Operationen musste er nach dem Bruch des rechten Oberarms auf sich nehmen, er konsultierte Ärzteteams um den halben Erdball (auch in Österreich), konnte nur ganz behutsam mit dem Aufbau beginnen. Dazwischen warf ihn wieder eine Infektion zurück und der Knochenaufbau wollte nicht und nicht nach Wunsch gelingen.

Testtag in Barcelona
Testtag in Barcelona © KK/HRC

Statt bei den Vortests in Qatar dabei zu sein, probierte er wenigstens im Stillen eine kleine, private Ausfahrt auf dem Circuito de Alcarras, einer Go-Kart-Bahn. Honda bestätigte auch in einer Aussendung, dass die Fortschritte bei Marquez nun sehr zufriedenstellend sind, es ihm deutlich besser gehe und man seinem Comeback mit Zuversicht entgegen sehe. Das Training konnte er auch intensivieren. Und nun gab es auch grünes Licht von den Ärzten für ein Comeback. Am Mittwoch testete der dann vor der Abreise nach Losail auf der GP-Strecke von Barcelona noch einem auf einer Honda RC213, der Straßenversion seiner MotoGP-Maschine, die Fitness.

Die extrem lange Reha-Phase ist Marquez aber anzusehen. Auf den regelmäßig über Social-Media-Kanäle verteilten Fotos ist irgendwie der schelmische Lachen des Spaniers verschwunden. Der Blick in die Kamera ist ernster geworden, das verspielte Jugendliche ist weg. So wird man nur schwer davon ausgehen können, dass Marquez auf Anhieb wieder der Alte sein wird. Eine fast einjährige Rehabilitation beendet niemand so ganz ohne Folgeschäden.

Ob Marquez nun gleich beim ersten Rennen in Losail (28. März) oder eine Woche später beim zweiten Grand Prix (4. April) starten wird können, ist noch nicht entschieden. Nach Katar gereist ist er in jedem Fall. Wenigstens für die vom Emirat versprochene Corona-Impfung, die dem gesamten MotoGP-Lager angeboten wurde.