Den Seglern droht bei den Olympischen Spielen in Tokio empfindliche Mehrarbeit. Ein Taifun braut sich zusammen, der Kurs Richtung Tokio und Enoshima nimmt. Noch lassen sich keine genauen Prognosen machen, ob der das Olympia-Revier treffen wird. Falls ja, müssten die Boote wieder abgebaut und in den Containern verstaut werden. "Wenn der Wind mit 250 km/h daherkommt, dann nützt es dir nichts mehr, die Boote nur festzubinden", weiß Steuermann Thomas Zajac aus Erfahrung.

Die Boote wieder abbauen zu müssen, "das wäre eine Katastrophe für alle Beteiligten", erklärte der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2016 im Nacra 17 am Freitag. Der ganze Hafen werde unter Wasser stehen, das gab es schon öfters in Enoshima. Bereits vorgekommen sei auch, dass die kleine Insel wegen Hochwassergefahr überhaupt gesperrt war.

Aus dem schlimmsten Fall haben die Regatta-Veranstalter gelernt: "Die Container sind damals wie Legosteine Hunderte Meter entfernt herumgelegen, die Boote gebrochen. Normal stehen die Container ja einfach so auf dem Boden, jetzt sind die alle verankert. Das gibt es nirgends sonst", berichtete Zajac.

Das Wetter sei etwas, das man nicht kontrollieren könne, das sei im Seglerleben normal. "Aber wenn wir einen Taifun über uns haben, ist das schon was Anderes." Ein Taifun sei dieser Tage schon entfernt vorbeigezogen. Im besten Fall macht dies auch der nächste, aber Wellen werden kommen. "So kurz vor dem Start will man nichts mehr riskieren, selbst wenn es segelbar ist. Wenn sehr viel Wind ist, werden wir schauen, wieviel Risiko wir eingehen. Man will sich ja nicht verletzen oder das Material zerstören."

Mit Wetterphänomenen sei man öfters mal konfrontiert. Bei den Tokio-Spielen gibt es dazu noch eine neue Regel, die erst vor zwei Tagen aufgetaucht sei. "Ganz verstanden haben wir das nicht. Wenn es über eine gewisse Temperatur hat, plus gewisse Ozonwerte und Luftfeuchtigkeit, dürfen wir nicht aufs Wasser oder nur ein Rennen fahren. Das wäre komplett neu für uns", sagte Zajac.

Von der Meteorologin gehört, dass gewisse Stürme in Anmarsch seien, hat freilich auch Lorena Abicht, Vorschoterin am 49er FX. "Ob es ein Taifun ist und wie zäh es wird, wissen wir erst zwei, drei Tage vorher." An die schwimmenden Container vor ein paar Jahren und herumfliegende Teile könne sie sich noch erinnern. "Da hat keiner das Haus oder Hotel verlassen können. Hoffen wir, dass es nicht eskalieren wird. Hoffen wir auf faire und gute Bedingungen. Wir müssen einfach abwarten."

Das sieht auch Steuerfrau TanjaFrank so. "Wir haben uns extrem viel auch auf Starkwind vorbereitet. Es kommt, wie es kommt, es liegt nicht in unseren Händen. Aber wir können nur das zeigen, was wir gelernt haben."