Die Fans waren außer sich, Kapitän David Alaba und zuvor schon Marko Arnautovic mussten sich nach dem 0:1 auch dem direkten Gespräch stellen. "Ich kann die Unruhe verstehen, nach zwei Niederlagen in drei Spielen. Aber uns Lustlosigkeit oder Arbeitsverweigerung vorzuwerfen, nicht. Diese Kritik, da habe ich eine andere Meinung", sagte Alaba. Und doch: Alle wussten, dass das, was man gegen Schottland geboten hatte, zu wenig war.

"Das ist die pure Enttäuschung", meinte Christoph Baumgartner, der noch die beste Chance vorfand (und vergab). "Wir haben keine klaren Torchancen herausgespielt, bei langen Bällen sind die Schotten gut gestanden." Aber: Zu wenig Spieler hätten 100 Prozent Leistung gebracht, sagte Baumgartner und begann mit der Kritik bei sich selbst. "Ich verstehe, dass die Fans enttäuscht sind. Aber sie können uns glauben: Wir wollen unbedingt gewinnen!" Ausgegeben sei der Plan gewesen, zwischen die Linien zu kommen, um dann auch hinter die letzte Abwehrkette spielen zu können, sagte Alaba. "Das haben wir versucht, nur der letzte Pass, der Abschluss hat gefehlt."

Gefehlt hat auch der Ansatz der Erklärung, warum es nicht lief. Den hatte auch Stefan Ilsanker nicht, der – zu seinem Ärger – als erster vom Platz musste: "Ich habe mich sehr gut gefühlt und habe viel für das Spiel gemacht. Ich wollte weiter helfen, aber zum Wechsel sage ich jetzt nichts mehr." Stattdessen blieb auch dem Frankfurt-Legionär nur die Bitte um Nachsicht: "Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen, die immer zu uns halten und uns den Rücken stärken. Wir wollen unbedingt gewinnen und haben alles versucht. Es ist uns nicht gelungen, unsere Qualität auf den Platz zu bringen."

Das sah auch Franco Foda so – doch denkt der keineswegs ans Aufgeben: "Es ist eine schwierige Phase, da müssen wir durch. Sechs Punkte aus sieben Spielen sind zu wenig." Er selbst will aber vor allem eines: "In nächsten ein, zwei Tagen an die Sache rangehen, perspektivisch nach vorne schauen." Ob er das darf, oder ob die "Foda raus"-Rufe Gehör finden? "Das sind Dinge, die ein Trainer nicht beeinflussen kann. Ich bin gerne Teamchef!"

Stürmer Marko Arnautovic stellte sich nach der Partie den wütenden Fans und erklärte die Situation mit einer Portion Galgenhumor. "Ein Trikot und ein Autogramm wollten sie ganz sicher nicht", erklärte der Bolgona-Legionär und fügte hinzu: "Die Fans haben eine Mannschaft auf höchstem Niveau bei der Euro gesehen, jetzt haben wir dieses Level nicht erreicht. Ich denke nicht, dass es am Willen lag, wir waren einfach verloren und hatten keine Lösungen."