Rund ein Dutzend Schaulustige versammelten sich rund um den Trainingsplatz neben dem Avita-Hotel in Bad Tatzmannsdorf. Genauso viele Securitymitarbeiter positionierten sich, damit das österreichische Fußball-Nationalteam in aller Ruhe sein erstes Training absolvieren konnte. Nur eineinhalb Dutzend Journalisten, darunter drei Kamerateams und fünf Fotografen, durften in das Innere des abgesperrten Bereichs – klarerweise nur mit negativem Coronatest. Alle waren gespannt, wie sich die rot-weiß-roten Hoffnungsträger präsentieren würden. Einer ließ sich gar nicht blicken. Stefan Ilsanker musste leicht erkrankt auf seinem Hotelzimmer bleiben.

Der Rest zeigte sich gut gelaunt und überschwänglich motiviert. Am Donnerstag hatte es einen gemeinsamen Grillabend gegeben, bei dem zusammen Ziele erarbeitet wurden und lange Gespräche auf dem Programm standen, weil sich viele lange Zeit nicht gesehen hatten. Dazu feierte Konrad Laimer seinen 24. Geburtstag. Eine Torte und ein Ständchen durften nicht fehlen. Das schönste Geschenk machte sich der Mittelfeldspieler mit seinem Comeback, das er nach achtmonatiger Verletzungspause rechtzeitig vor der EM gegeben hat. Dementsprechend hungrig ging Laimer ans Werk – mit seiner gewohnten Aggressivität, die Teamchef Franco Foda ebenso ein strahlendes Gesicht entlockte wie die Darbietungen der ebenfalls zuletzt angeschlagenen Christoph Baumgartner und Julian Baumgartlinger, die mit unbändiger Energie ihre Stärken einbrachten und auch nach Ende der intensiven Trainingseinheit noch „Überstunden“ machten. Man sah den Spielern an, mit wie viel Spaß und Leidenschaft sie bei der Sache waren. Auch Alessandro Schöpf (Schalke) oder Michael Gregoritsch (Augsburg), die bei ihren Vereinen eine schwierige abgelaufene Saison erlebt hatten, konnte man die Freude aus den Gesichtern ablesen.

Mit der Rückkehr des Kapitäns hat das ÖFB-Team ein Herzstück zurück, das wie Marko Arnautovic unabkömmlich erscheint. Das Duo, das zum Auftakt der WM-Qualifikation so schmerzlich vermisst wurde, sorgt für ein Führungselement (Baumgartlinger) sowie den ultimativen Spaßfaktor (Arnautovic). Letzterer ließ das Mannschaftstraining aus und machte mit Athletiktrainer Gerhard Zallinger ein individuelles Programm. Das dürfte sich auch in den kommenden Tagen noch nicht ändern. Schließlich will niemand einen längeren Ausfall des China-Legionärs riskieren.

Das Wetter passte sich dem Stimmungsbild perfekt an. Regnete es am Donnerstag im Thermenort noch wie in Strömen, so musste am Freitag schon wieder die Bewässerungsanlage aktiviert werden, um den in perfektem Zustand befindlichen Rasen den letzten Feinschliff zu verpassen. Trainiert wurde übrigens mit jenen Fußbällen, mit denen am Mittwoch bei der Testbegegnung in England gespielt wird. Der Teamchef zeigte sich nach Trainingsende mit strahlendem Gesicht. „Diese erste Einheit hat schon richtig Spaß gemacht. Die Spieler brennen und strotzen vor Energie“, sagte Foda.