Ronald Brunmayr ist einer, einer seltenen Spezies. Der 46-Jährige war in seiner aktiven Zeit als Stürmer bei GAK und Sturm aktiv. "Ich hatte fünf wunderbare Jahre in Graz, bei beiden Vereinen. Obwohl ich viel beschimpft wurde", lacht er. Den GAK hat er im Sommer 2003 verlassen, weil "der GAK mit aller Macht alles gekauft hat. Es war absehbar, dass das in einem Desaster endet", sagt Brunmayr. Für ihn als GAK-Spieler war aber nicht klar: Bei Sturm das Gleiche in Schwarz-Weiß. "Das hab ich dann ein Monat später gesehen."

Im Dress des GAK wurde Ronald Brunmayr Torschützenkönig
Im Dress des GAK wurde Ronald Brunmayr Torschützenkönig © GEPA
Ronald Brunmayr im Trikot von Sturm Graz
Ronald Brunmayr im Trikot von Sturm Graz © GEPA pictures

Mittlerweile sorgt Brunmayr nicht mehr als Spieler für Furore, sondern als Trainer. Blau-Weiß Linz führte der Oberösterreicher an die Spitze der Zweiten Liga, Fabian Schubert formte er zu einem Goalgetter. Heute empfängt er mit Blau-Weiß Lafnitz zum Spitzenspiel. "Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass beide vorne mitspielen", sagt Brunmayr. Selbst hat man Blau-Weiß vor der Saison "irgendwo zwischen Platz fünf und acht gesehen". "Wir haben schon gewusst, dass wir schwer zu bespielen sind, wenn wir unser Leistungsmaximum abrufen. Dass wir mit unserem Leistungsmaximum auch so oft gewinnen, war nicht vorhersehbar."

Der Aufstieg ist für die Stahlstädter heuer kein Thema und auch nächste Saison noch nicht. Blau-Weiß erfüllt nicht die Anforderungen das Stadion betreffend. Langfristig will Blau-Weiß aber in die Bundesliga - und Brunmayr auch. Darum sitzt er im aktuellen Kurs zur UEFA-Pro-Lizenz. "Das war klar, dass ich das mache, als ich gewechselt bin", sagt er. "Ein Wechsel zu einem Klub der ganz rauf will und dann selbst die Lizenz nicht zu haben, macht ja keinen Sinn."

Die A-Lizenz hat Brunmayr noch als Spieler gemacht - so, wie viele andere. Der Weg als Trainer war nicht vorgezeichnet. "Es war nicht der Plan, in das Rad rein, in dem man als Spieler ohnehin über Jahre drinnen ist", sagt er. Als Spielerberater hat er sich versucht, im Oberösterreichischen Fußballverband bei diversen Projekten mitgearbeitet. "Aber es hat mich immer mehr zurück auf den Platz gezogen", erzählt er. "Man will halt dann irgendwann das machen, was man am besten kann." Zuerst als Akademie-Trainer, dann als Trainer der LASK Juniors. "Ich war in der Akademie glücklich, war bei den Juniors glücklich und bin jetzt auch glücklich."

In die Bundesliga soll es für Brunmayr trotzdem gehen - mit oder ohne Blau-Weiß. Und definitiv nicht mit aller Gewalt. "Das Umfeld passt hier, ich fahre gerne ins Training", sagt er. Und hofft als Trainer erlebt zu werden, der nah am Spieler ist. "Ich weiß einfach trotzdem noch, wie die Spieler ticken. Ich weiß, wie sich der Stammspieler und wie sich die Nummer 18 im Kader fühlt. Das hat mir bisher am meisten gebracht."