Die von diesem als Geschäftsführer eingesetzten Jens Duve, Dennis Duve und Dennis Aogo wurden demnach am Montag abberufen, da auch die Gefahr bestünde, dass sie ein Insolvenzverfahren über der FC Wacker Innsbruck GmbH anstreben. Der Vorstand bot aber auch den Rücktritt an, sollte der Investor seinen vertraglich und schriftlich gesicherten Leistungen nachkommen.

Vorstandssprecher Felix Kozubek sprach bei einem Medientermin von einer "Schmutzkübelkampagne". Aktuell schulde der Investor dem Verein einen hohen sechsstelligen Betrag. Genannt wurden vier Maßnahmen: Der schon vollzogenen Abberufung der drei Geschäftsführer, das genannte Rücktrittsangebot des Vorstandes, das Zulassen einer unabhängigen Wirtschaftsprüfung und juristische Schritte gegen die Vorwürfe der vormaligen Geschäftsführung, die von "finanziellen Unregelmäßigkeiten" im Verein sprach. Rechtliche Schritte wegen Rufschädigung seien dabei nicht ausgeschlossen, hieß es.

"Dieser Stil ist schockierend"

"Wir haben leider einen Investor an Bord geholt, der seit einem Jahr nicht pünktlich, nicht vollständig und nicht ausreichend bezahlt und damit seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. All das, trotz eines gültigen Vertrags", stellte der Wacker-Vorstand fest. "Ausreden und Forderungen, die erst erfüllt werden müssten, bevor Geld fließt", hätten den Verein in finanzielle Bedrängnis gebracht. Teilweise konnten Spieler-Gehälter, Aufwandsentschädigungen für Nachwuchstrainer und offene Rechnungen deshalb nicht oder zu spät bezahlt werden.

Zur medialen Außendarstellung hieß es: "Eine Schlammschlacht, wie sie in den letzten Tagen von der ehemaligen Geschäftsführung gestartet wurde, hat es bei unserem FC Wacker Innsbruck noch nicht gegeben. Dieser Stil ist schockierend." Wenn Vorwürfe ohne Beweise an die Öffentlichkeit getragen würden, sei dies kein Wunsch nach Transparenz, "sondern einzig und allein diffamierend und unprofessionell". Man verstehe jeden Fan, der über diese Vorgehensweise enttäuscht ist.

Aago: Vorwürfe "absurd"

Nun wird offenbar nach einer raschen Lösung gesucht. Als Zukunftsszenarien wurden drei Möglichkeiten genannt: dass der Investor seinen Verpflichtungen nachkomme, dass sich ein alternativer Partner finde und bis dahin eine Überbrückungsfinanzierung erfolgt, sowie eine drastische Budgetkürzung samt einer Gesundschrumpfung des Vereins.

Die abberufene Geschäftsführung meldete sich am späten Dienstagnachmittag via einer Aussendung an die Medien zu Wort. "Wir haben am vergangenen Freitag volle Transparenz und schlicht eine Prüfung durch unabhängige Dritte gefordert. Dem will der Verein jetzt nachkommen. Damit ist unsere Forderung erfüllt", erklärte darin Aogo. Die Vorwürfe einer Schmutzkübelkampagne seien "absurd. Wir haben niemanden persönlich beschuldigt oder angeklagt. Tatsächlich wurden wir heute namentlich beschuldigt. Wir haben nur auf Aufklärung gepocht. Dass man direkt danach abberufen wird und sich solche Vorwürfe anhören muss, ist schon erstaunlich", erklärte Aogo.

Vorstandsfrage muss geklärt werden

Jens Duve betonte die Notwendigkeit einer schnellen Klärung der Vorstandsfrage. "Eine außerordentliche Mitgliederversammlung, wo die Mitglieder einen neuen Vorstand wählen können, dem sie den nächsten großen Schritt zutrauen, ist wohl für alle das Beste", wurde Duve zitiert. "Aber es geht auch darum, jetzt wieder schnell arbeitsfähig zu werden."

Wacker hatte im März 2020 einen neuen Investor aus Hamburg präsentiert. Vertrauensmann ist der deutsche Ex-Profi Jens Duve, der wie Aogo und sein Sohn Dennis Duve erst vor wenigen Wochen als Geschäftsführer der FC Wacker Innsbruck GmbH eingesetzt wurden. Sportlich peilte man den Aufstieg ins Oberhaus an, durch die Niederlage in der letzten Runde ging der Relegationsplatz aber an Austria Klagenfurt. Die Kärntner schafften in Folge den Einzug in die Bundesliga.