Nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Ried ist Hartberg einmal mehr mit derselben Situation konfrontiert. Sobald ein Gegner gegen die Elf von Trainer Markus Schopp tief steht und sich aufs Verteidigen beschränkt, tun sich die Hartberger schwer, Lösungen zu finden. Das mag an fehlendem Mut und fehlender Überzeugung liegen. An zu geringer Passgeschwindigkeit oder zu wenig Bewegung in der Offensive. „Wenn ein Gegner so gut und so kompakt verteidigt, dann ist es auch glücklich, dass wir noch ein Tor erzielt haben“, sagt Schopp. Und macht die fehlende Kreativität auch an der Abwesenheit von Tobias Kainz fest. „Gegen so tief stehende Gegner brauchst du solche Spieler“, erklärt Schopp.

Dass sich manche Gegner Hartbergs aufs Verteidigen beschränken, ist für Schopp ein Zeichen der „Wertschätzung unserer Entwicklung“. Und auch Sportdirektor Erich Korherr sagt: „Wir werden anders wahrgenommen als im ersten Jahr. Die Rolle des Underdogs, die funktioniert nicht mehr.“ Aber: „Um tiefstehende Gegner auszuspielen, fehlt uns was. Das lässt sich nicht herbeizaubern“, sagt Schopp. „Gegen diese Spielweise der Gegner ein Rezept zu finden, ist ein Prozess seit der ersten Runde.“ Noch fehlt die Lösung.

Aber nicht nur den Hartbergern. „Gegen tiefstehende Gegner tut sich jeder schwer“, sagt Korherr. Die besten Teams der Liga würden ebenso nach Lösungen suchen, wie Hartberg. „Nur Salzburg hat scheinbar genug Qualität.“ Für Hartberg gehört gegen solche Gegner „auch Glück dazu“, sagt Korherr.

Dass die Hartberger gegen gute Mannschaften – auch den Ansatz wählen, sich aufs Verteidigen zu beschränken, ist aber ausgeschlossen. „Das geht mit unseren Spielern nicht. Die würden das nicht aushalten hintenzubleiben“, sagt Korherr. Und er hat eine ähnliche Reaktion auch bei Rieds Marco Grüll festgestellt. Zur Pause eingewechselt setzte der Offensivspieler die eine oder andere Aktion – und musste dann auch ins Rieder Defensiv-Korsett. „Die werden da wo reingepresst“, sagt Korherr. Nachsatz: „Der Rieder Erfolg gibt ihnen Recht. Obwohl die knappen Partien auch anders ausgehen hätten können.“

So wenig Punkte Hartberg gegen Ried geholt hat – zwei von zwölf möglichen –, so gut läuft es gegen den nächsten Gegner. Alle drei Bundesliga-Partien gegen die Wiener Austria konnte die Schopp-Elf gewinnen. Und die Partie ist wichtig: Ein Sieg würde den ersten Tabellenplatz in der Qualifikationsgruppe wohl fixieren. Egal wie die Partie ausgeht: Am Mittwoch und Donnerstag wird dann jedenfalls mit Spielern, deren Verträge bei Hartberg auslaufen, verhandelt.