Der SK Sturm hat anscheinend ein ambivalentes Verhältnis zur Meistergruppe. Die Grazer sind seit der Modusänderung zwar immer unter den besten sechs Klubs dabei, doch in der entscheidenden Phase der Meisterschaft bleiben die Schwarz-Weißen hinter den Erwartungen. Gut, gegen Salzburg darf man verlieren, selbst, wenn man die ersten beiden Ligaduelle gewinnen konnte. Aber die Art und Weise gibt Rätsel auf.

„Die ersten zehn Minuten waren wir gefühlt noch auf der Autobahn und nicht bereit für dieses Spiel“, sagt Trainer Christian Ilzer. Zehn Minuten nicht bereit zu sein, muss die Alarmglocken schrillen lassen. In zehn bzw. in elf Minuten kann ein Spieler drei Tore erzielen? Bei der einst so stabilen Abwehr? Patson Daka traf drei Mal, es war der früheste Hattrick in der Bundesliga-Geschichte. Und das passiert in der wichtigsten Phase der Meisterschaft? Kurios. Aber es passt zu den bisherigen beiden Auftaktspielen der Meistergruppe. In der Saison 2018/19 setzte es gegen St. Pölten eine 0:1-Niederlage, es folgten weitere sechs Pleiten und drei Siege. Im Spieljahr 19/20 leitete das 1:2 gegen den WAC eine Horrorbilanz von weiteren acht Niederlagen und einem Sieg ein. Und heuer passierte dieses 1:3 gegen Salzburg. „Wir haben die Köpfe nicht hängen lassen und weitergekämpft“, sagt Ilzer. Das stimme ihn zuversichtlich. Schön. Aber was hätten denn seine Spieler machen sollen? Es gab nur die Option des Kämpfens. Darauf stolz zu sein, ist legitim, muss in einer Profimannschaft aber der Mindestanspruch sein. Und das war es auch in dieser Saison.

Wo sind die Gewinnermannschaften?

Jetzt ist nicht die Zeit, sich gegenseitig zu streicheln. Jetzt ist die Zeit für klare und angemessen harte Worte. Die Meistergruppe zeigt, „wo die Gewinnermannschaften zu Hause sind“, sagt Ilzer. Er hat recht. Diese neun Partien sind neun Limitspiele. Jetzt sieht man, welche Mannschaft Siegertypen in ihren Reihen hat und welche Mannschaft die Unterschiedspieler vorweisen kann. „Abhaken und weitermachen“, sagt Ivan Ljubic nach der 1:3-Niederlage.

Abhaken ja, wenn sich alle Protagonisten im Klaren sind, was in den ausstehenden neun Begegnungen auf dem Spiel steht. In Salzburg habe Sturm nach Aussage von Ilzer von der zehnten Minute bis zum Schlusspfiff ein munteres Spiel gezeigt. Kommenden Sonntag gegen WSG Tirol sollte die Aufwachphase wie vor dem ersten Pfiff des Schiedsrichters abgeschlossen sein, damit es nicht ein böses Erwachen im bzw. nach dem Spiel gibt. „Wir werden das richtig gut hinkriegen“, prophezeit Ilzer. Ja dann darf man sich ja schon jetzt auf den Sonntag freuen.