Die Nachspielzeit war in der Merkur-Arena angebrochen. Vereinzelte Pfiffe gab es zu hören und einige wenige verließen bereits das Stadion und machten sich auf den Heimweg. Man darf es vorwegnehmen: Sie haben es bereut. Denn es blieb nicht beim 1:1 zwischen dem SK Sturm und Austria Klagenfurt. Deshalb, weil Abwehrchef Gregory Wüthrich die Kugel in der vierten Minute der Nachspielzeit unter die Latte donnerte und so das 2:1 erzielte. Die Stimmung in Liebenau war vor 8070 Zusehern ausgelassen. Stehende Ovationen, minutenlange Gesänge: die kollektive Jubelstimmung brachten das Stadion zum Beben.

Peter Pacult, dem Trainer von Austria Klagenfurt, fror hingegen das Gesicht ein. „Der Schiedsrichter hätte schon zwei Mal die Möglichkeit gehabt, abzupfeifen. Ich bin nicht damit einverstanden, dass man so lange nachspielen lässt, obwohl nur drei Minuten angezeigt waren“, sagte der Wiener, dessen Mannschaft gleich das erste Ausrufezeichen der Partie setzte. Christopher Cvetko, den die Sturm-Defensive bei einem Eckball von Turgay Gemicibasi völlig frei zum Kopfball kommen ließ, bezwang Jörg Siebenhandl nach 169 Sekunden.

Die Grazer taten sich schwer. Ivan Ljubic konnte im defensiven Mittelfeld Jon Gorenc Stankovic, der zu Beginn auf der Bank Platz nahm, nicht gleichwertig ersetzen. So musste ein Kraftakt von Amadou Dante her, der links durchmarschierte und einen Stanglpass zur Mitte brachte. Austria-Kapitän Thorsten Mahrer beförderte den Ball aus kurzer Distanz an die Hand von Michael Blauensteiner. Schiedsrichter Walter Altmann zeigte auf den Elfmeterpunkt. Der Video Assistant Referee kontrollierte, fand aber keinen Grund, die Entscheidung zu revidieren. Jakob Jantscher schnappte sich den Ball und versenkte ihn ganz souverän im linken Eck zum 1:1 (31.).

Die stärkere Ersatzbank gab den Ausschlag

Die Hausherren übernahmen aber erst gegen Ende des Spiels dank der Joker Gorenc Stankovic, Otar Kiteishvili, Lukas Jäger und Anderson Niangbo zunehmend an Kontrolle, hatten aber Glück, dass Ex-Blacky Markus Pink alleinstehend mit dem Kopf genau in die Hände von Siebenhandl köpfelte und so das 2:1 der Kärntner nicht Realität wurde. Wüthrich machte es mit der letzten Aktion besser. „Das war eine Riesenerlösung. Letztlich war es ein verdienter Sieg für uns“, sagte der Schweizer strahlend. Am Donnerstag gastieren die Grazer zum Auftakt der Europa League in Monaco. Die Monegassen unterlagen Marseille mit 0:2. Für Wüthrich ist klar: „Wir wollen da nicht nur dabei sein.“