Als Stefan Hierländer im Juli 2016 beim SK Sturm unterschrieb, setzte er sich ein Ziel: Er wollte mit den Grazern unbedingt in einer Europacup-Gruppenphase spielen. Ab Donnerstag ist es soweit, wenn die Gruppenphase in der Europa League mit der Auswärtspartie in Monaco in Angriff genommen wird. „Als ich klein war, habe ich in meiner Schlucht im Drautal die Spiele von Sturm in der Champions League mitverfolgt. Das war der erste Klub, dem ich in Österreich die Daumen gedrückt habe und von dem ich fasziniert war“, erinnert sich der Kärntner an die Zeit zwischen 1998 und 2001 zurück. Selbst hat er schon reichlich Europacup-Erfahrung gesammelt, zu neun Qualifikationspartien mit Sturm kamen auch noch 21 internationale Begegnungen mit Salzburg dazu – 13 in der Gruppenphase der Europa League. „Wegen dieser Möglichkeit, sich mit internationalen Topklubs messen zu können, spielt man Fußball. Das ist für jeden eine große Bühne. Aber Sturm ist ein Klub, der das braucht. Allein die Tatsache, dass wir schon fast 10.000 Europacup-Abos verkauft haben, zeigt das Potenzial in diesem Verein“, sagt der Mittelfeldspieler.

Bei aller Euphorie im Hinblick auf die bevorstehenden Europacupaufgaben warnt Hierländer davor, die Hausaufgaben zu vernachlässigen: „Da sind noch immer die Spiele in der Bundesliga, beginnend mit dem heutigen Heimspiel gegen Austria Klagenfurt. Wir dürfen da nicht ein Prozent rausnehmen“, sagt der Mittelfeldspieler, der vom Fußball, den Trainer Christian Ilzer spielen lässt, enorm profitiert: „Wir arbeiten bei Sturm ähnlich wie ich damals in Salzburg und Leipzig. Mit dieser Intensität bin ich groß geworden. Und wir haben uns schon in der Vorsaison eine Basis erarbeitet, auf der wir jetzt weiter aufbauen. Wir werden im Herbst bei der höheren Belastung vielleicht nicht immer auf physischem Toplevel agieren können. Aber gegen den Ball müssen wir taktisch, physisch ebenso wie bei Standards einfach ein Grundpaket immer abrufen können.“

Nach Jakob Jantscher (32) und Jörg Siebenhandl (31) ist Hierländer mit seinen 30 Jahren der drittälteste Akteur im Sturm-Kader. „Als ich noch ein jüngerer Spieler war, sind die Älteren voran marschiert. Genau so will ich auch etwas weitergeben. Eine Fußballmannschaft braucht eine gute Mischung: Spieler, die Partien entscheiden, aber auch Spieler, die die Drecksarbeit machen. Ich sehe mich schon als einen, der versucht, physisch Einfluss zu nehmen. Ich gehe gerne weite Wege, die auch wehtun. Und auf meiner Position bin ich natürlich immer einer der Ersten, der Druck im Spiel gegen den Ball auslöst und eine gute Antizipation braucht“, sagt der Kapitän. Er meint, dass sich Sturm „immer einen Top-drei-Platz“ zum Ziel setzen muss, „wenngleich hinter Salzburg sich auch Rapid und LASK schon etwas erarbeitet haben in den letzten Jahren. Da brauchen wir sicher noch ein bisschen.“

Stefan Hierländer
Stefan Hierländer © GEPA pictures

Nur noch wenige Tage braucht es, bis der „Papa“ von Sturm erstmals Vater wird. Lebensgefährtin Sabrina erwartet die erste gemeinsame Tochter. „So, wie ich mich ständig auf dem Feld weiterentwickeln will, war es auch privat an der Zeit“, sagt der baldige Vater. Auch die wegen Corona verschobene Hochzeit soll zeitnah nachgeholt werden. Mit der Tochter wächst die Familie weiter an. Dank der neunjährigen Labradorhündin Stacie „haben wir uns schon etwas vorbereiten können“, sagt Hierländer lachend. Der Geburtstermin ist für den 24. September berechnet. Ein freier Spieltag wäre da der Wunsch: „Bei so einem wichtigen Ereignis muss ich dabei sein. Jetzt bin ich dann ja als doppelter Kapitän gefordert.“